… braucht es laut TransnetBW mehrere größere Kraftwerke in BW. Sie sollen als „Backup“ dienen. Andernfalls könnte es teuer für Verbraucher werden.
Der Netzbetreiber TransnetBW mahnt zu einem Bau neuer Kraftwerke insbesondere im Süden Deutschlands, um für den Kohleausstieg 2030 gewappnet zu sein. Die politischen Entscheidungen zum Ausstieg aus Kernenergie und Kohle würden zwar effizient umgesetzt, so der Vorsitzende der Geschäftsführung, Werner Götz. „Parallel braucht es aber dann eine Kraftwerksstrategie, die Backup-Kapazität sicherstellt.“ Für Baden-Württemberg gehe es um 6,5 Gigawatt – das entspricht 10 bis 15 größeren Kraftwerken. …
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Bau des ersten Gaskraftwerks begonnen
Der Energiekonzern EnBW etwa hat im Frühjahr in Stuttgart mit dem Bau des ersten von drei neuen Gaskraftwerken begonnen und will so bis 2026 die Stromerzeugung aus Kohle im mittleren Neckarraum beenden. Die Anlagen sollen spätestens 2035 mit grünem – also mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellten – Wasserstoff betrieben werden. In einem Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zu einem beschleunigten Kohleausstieg bis 2030 heißt es jedoch auch, einige Steinkohlekraftwerke müssten „in die Netzreserve überführt werden und mit hinreichender Verlässlichkeit verfügbar sein, um eine effiziente Bewirtschaftung von Netzengpässen gewährleisten zu können“.
Vielleicht war sie nie weg, aber sie hat sich verändert. Mit klammheimlicher Freude hatte ein anonymer linksextremer Autor einer Studentenzeitschrift in Göttingen auf die Nachricht von der Ermordung des deutschen Generalbundesanwalts Sigfried Buback reagiert. Buback, dessen Fahrer und ein weiterer Begleiter waren von den Weltverbesserern der „Rote Armee Fraktion“ auf offener Straße im Auto erschossen worden. Der sogenannte deutsche Herbst, der darauf folgte, ist jetzt 46 Jahre her. …
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Kommentar 6.10.2023 von Burkhardt Müller-Ulrich
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… Die Wendung von der klammheimlichen Freude ist in die politische Sprachgeschichte eingegangen als ein besonders beängstigendes Beispiel moralischer Verrohung. Das kaltblütige Richten über den Wert des Lebens anderer Menschen hatte in Deutschland bloß eine Generation vorher eine eschatologische Dimension erreicht – und jetzt tat die nächste Generation das Gleiche, nur etwas anders motiviert und organisiert.
In Deutschland wird seither bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf diesen historischen Horizont verwiesen. Keine Sonntagsrede ohne die gebetsmühlenmäßige Ansage: „gerade wir als Deutsche“. Ganz vorne stets dabei: Bundespräsident Steinmeier mit seiner linksextremen Vergangenheit, der als erster Mann im Staate gern Kampagne macht gegen eine einzige Partei, die AfD. Genauso wie sein Kampfkumpan im Süden Söder, der schon den Allmächtigen beschwor, die AfD bloß kleinzumachen, während der Allmächtige, statt einen Blitz auf den blasphemischen Bayern zu werfen, die AfD offenbar wachsen lässt.
Nun hat es vor dem Hintergrund höchst offizieller Aufrufe, die AfD und ihre Vertreter auf jede Weise zu bekämpfen, zwei erschreckende Vorfälle gegeben, über welche die Öffentlichkeit bislang erstaunlich wenig erfährt. Die beiden AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla wurden offensichtlich in zeitlichem Abstand und separat von Attentätern ins Visier genommen. Weidel wurde bereits Ende September an ihrem Schweizer Wohnsitz von der Schweizer Polizei aufgrund einer konkreten Gefahrenlage abgeholt und in Sicherheit gebracht. Die Politikerin hat darum kein Aufhebens gemacht, sie hat die Sache klugerweise nicht instrumentalisiert, sondern sich für ein paar Tage mit ihrer Familie nach Mallorca begeben.
Die Grünen-Politikerin Renate Künast twitterte dazu: „Hat Alice Weidel das Sicherheitsproblem passend zur Wahl erfunden? Ich traue ihr ein solch perfides Schauspiel zu.“ Natürlich kann man unter politischen Gegnern mit Dreck werfen, so wie Künast das tut. Aber es bleibt Dreck, und jeder kann ihn sehen. Herbert Wehner sagte einst über seine Gegner: „Und wenn ich auf der Bahre liege, dann sagen die: Das ist auch nur Taktik, der hat sich den richtigen Moment ausgesucht.“
Die Vorstellung, daß sich Spezialeinheiten der Schweizer Polizei für einen gefakten Stunt einer deutschen Politikerin einspannen lassen, ist absurd und der Vorfall insgesamt ernster als Künasts Kopf zu fassen vermag – insbesondere in der Zusammenschau mit dem Attentat auf Tino Chrupalla. Dieses geschah – symbolträchtig genug – auf Söders Territorium. Noch nach 24 Stunden war nur bekannt, daß der AfD-Chef tätlich angegriffen und ihm mit einer Spritze eine unbekannte Flüssigkeit in den Oberarm injiziert worden war, worauf er kollabierte und notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ machte daraus folgenden Titel: „AfD-Parteichef Chrupalla verbringt die Nacht im Krankenhaus“. Und der linksextreme Thüringer Ministerpräsident Ramelow veröffentlichte eine Karikatur, die Folgendes zeigt: eine Biskuitrolle mit AfD-blauer Füllung, genannt „Opferrolle“. Wir schreiben den 6. Oktober 2023, und das ist das Wort eines deutschen Ministerpräsidenten zu einem bis dahin ungeklärten Anschlag auf Gesundheit oder sogar Leben eines führenden deutschen Politikers einer anderen, mit seiner nicht nur konkurrierenden, sondern sie weit überflügelnden Partei.
Im Windschatten solcher Zivilisationsbrüche, die über hinnehmbare Gehässigkeiten weit hinausgehen, fühlen sich die Medien, also unser eigener Berufsstand, ermuntert und ermächtigt, auf der Klaviatur von Hass und Hetze immer neue Weisen zu spielen, während sie auf den Pedalen unausgesetzt Demokratietöne trampeln. Als „Politschwindel“ und „Posse“ bezeichnet die SPD-Zeitung „Frankenpost“ das Drama um Weidel und ihre Familie. Ein Zyniker könnte sagen: Ein Land, das solche Journalisten hat, braucht keinen Söder mehr. Aber der Optimist denkt: Übermorgen ist Wahltag. Oder wie Franz Beckenbauer sagte: Schaun mer mal, dann sehn mer scho.
Am 6. Oktober blicken wir auf die Ukraine, den Balkan und die Zukunft Europas:Benjamin Gollmespricht mit der Politikwissenschaftlerin Prof.Ulrike Guérot [Mikro 1] über den Zustand des Kontinents. Außerdem fragen wir die Politologin, ob sie selber zur Europawahl antritt. Der InvestigativjournalistPatrick Baab [Mikro 2] hat die Ukraine kurz vor und während des Krieges bereist und berichtet von seinen Eindrücken. Aus seiner Sicht sind die ukrainischen Verluste enorm und die Aussicht auf einen militärischen Erfolg geschwunden. VolkswirtBernd Duschner [Mikro 2] engagiert sich seit Jahren für die deutsch-serbischen Beziehungen. Vor dem Hintergrund des schwelenden Kosovo-Konflikts warnt er jedoch: Serbische Interessen werden nicht berücksichtigt, stattdessen versucht die Nato an Boden zu gewinnen.
… kommt heftige Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. Die von Wirtschaftsminister Robert Habeck und seinen Grünen vorangetriebene Elektrifizierung von Industrie, Verkehr und Gebäudewärme gilt den Liberalen nicht nur als einseitig, sondern auch als riskant für den Standort, für das Stromnetz und insgesamt für eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung. Statt nur auf Sonnen- und Windkraft zu setzen, seien viele andere Träger nötig, darunter molekulare wie Wasserstoff, E-Fuels und Biogas sowie atomare wie Kernfusion und -spaltung, schreibt der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr in einem Positionspapier, das der F.A.Z. vorliegt.
Dürr rügt, „dass einige der bisherigen Konzepte naiven Wunschvorstellungen entsprechen“. Mit Verweis darauf, dass Deutschland seine Kernreaktoren vom Netz genommen hat und spätestens 2038 keine Kohle mehr verstromen will, moniert er: „Wir sind aus zahlreichen Technologien ausgestiegen oder haben den Ausstieg beschlossen, sind aber in zu wenige Technologien mit voller Überzeugung eingestiegen.“ …
AfD-Chef Tino Chrupalla wird nach Angaben seines Büros intensivmedizinisch überwacht, nachdem er bei einer Wahlkampfkundgebung in Ingolstadt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Herr Chrupalla wurde in einer Klinik eingehend untersucht. Er ist den Umständen entsprechend stabil und wird die kommende Nacht intensivmedizinisch überwacht“, sagte ein Sprecher am späten Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Chrupalla sei ansprechbar. Dies sei alles, was man dazu aktuell veröffentlichen könne, fügte er auf Nachfrage hinzu.
Die Windkraft fordert ihren Tribut. Den windschwachen Süden will man mit Windkraftanlagen beglücken – und zahlt drauf. Aber Stromverteuerung ist nur ein Effekt. Der Naturschutzexperte Michael Shellenberger setzt Offshore-Windparks und das Walsterben in einen Zusammenhang.
Mit seinem Buch „Unsettled“ plädiert der Physiker und frühere Staatssekretär unter Obama Steven Koonin für mehr Realismus und gegen Klima-Apokalypse. Seine Ansichten verbreiten sich (langsam) auch in Europa.
Am 5. Oktober sprichtBenjamin Gollmemit dem AllgemeinmedizinerDr. Gunter Frank [Mikro 1] über Impfschäden, mutmaßliche Verbrechen und Politiker auf der Anklagebank. Mit der Historikerin und MigrationsforscherinDr. Sandra Kostner [Mikro 2] geht es um strukturellen Rassismus und Migration. Sind wir zu rassistisch für die Integration der Zuwanderer? UndSarkis Shahinian [Mikro 3] schildert die armenische Sicht auf den Bergkarabach-Konflikt. Shahinian ist Generalsekretär der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Schweiz – Armenien und erhebt schwere Vorwürfe in Richtung EU. KommentarFrank Wahlig [Kommentar]