„Wir verlieren uns selbst, wenn wir so tun, als wäre es zu gefährlich, in großer Offenheit Probleme zu debattieren, weil das Volk sofort wieder umkippen könnte und eine Diktatur wählen würde“, sagte er. Es sei auffällig, „dass gewisse Themen nicht ausreichend von der Regierung versorgt wurden“, …
… kritisierte Gauck mit Blick auf die Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016.
Er forderte, dass die Parteien „alle relevanten Themen und Probleme bearbeiten“ und sprach sich für „eine erweiterte Toleranz in Richtung rechts“ aus. Toleranz fordere, „nicht jeden, der schwer konservativ ist, für eine Gefahr für die Demokratie zu halten und aus dem demokratischen Spiel am liebsten hinauszudrängen“. Man müsse zwischen rechts – im Sinne von konservativ – und rechtsextremistisch oder rechtsradikal unterscheiden.
Von der Energiewende profitieren wir alle: die mit der Kernkraft verbundenen Risiken entfallen und der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen sinkt. Unser Land wird unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland.
Gleichzeitig ist aber auch jeder bei der Energie“revolution“ gefordert. Denn nötig sind nicht nur Investitionen in Anlagen für erneuerbare Energien, in moderne Stromnetze, Speicher und Produktionstechniken. Auch müssen unsere Häuser so saniert werden, dass sie weniger Heizungsenergie brauchen und die Wärme besser nutzen.
Investitionen bis zu 550 Milliarden Euro sind bis zur Mitte des Jahrhunderts für die Energiewende erforderlich. Das haben die Szenarien ergeben, die für das Energiekonzept der Bundesregierung berechnet wurden. Eine halbe Billion entspricht jährlichen Zusatzinvestitionen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro oder 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
…. die Einsicht zu verdanken, die mich zu dem krassen Titel
Das Ende des Rechtsstaats
bewegt hat:
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Sie galt als wichtige Zeugin. Die Aussage der Kriminalhauptmeisterin bestätigt zwar genau das, was der Kronzeuge der Anklage, ein Koch, im sogenannten Chemnitz-Prozess in den Vernehmungen bei der Polizei ausgesagt haben soll. Doch ob man dem Gesagten wirklich Glauben schenken kann, blieb danach weiter offen.
Dabei beruht der gesamte Prozess gegen den knapp 24 Jahre alten Syrer Alaa S., der sich seit dem 18. März vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Chemnitz unter anderem wegen gemeinschaftlichen Totschlags verantworten muss, einzig auf der Aussage des Kochs. Weitere Beweise, die S. als (Mit-)Täter überführen könnten, gibt es nicht.
Zur Tatzeit arbeitete der Koch im Döner-Lokal „Alanya“, 20 bis 50 Meter von dem Ort entfernt, wo er im Nachgang zum Chemnitzer Stadtfest in den frühen Morgenstunden des 26. August den Angeklagten beobachtet haben will, wie der auf den kurz danach verstorbenen 34 Jahre alten Daniel H. einstach. Oder nur einschlug? Das arabische Wort, das der Kronzeuge benutzte, kann beides bedeuten. Der Dolmetscher entschied sich offenbar fürs Stechen.
Seit Wochen bemüht sich das Gericht herauszufinden, ob Alaa S. tatsächlich der Täter ist, und kommt dabei kaum voran. Weit mehr verdächtig als Alaa S. ist ein Iraker namens Farhad Ramazan A., den mehrere Zeugen übereinstimmend als jenen „kleinen Mann“ beschreiben, der zunächst in eine Auseinandersetzung mit dem späteren Opfer verwickelt gewesen sei, die dann zu einer Schlägerei ausartete. A. gehörte auch jenes Messer, das zwischen Verkaufsständen des Stadtfestes gefunden wurde, und an dem sich Spuren – nicht vom Angeklagten Alaa S., sondern von A. – befanden.
Was man bisher über Daniel H. nicht wussteA. allerdings ist flüchtig. Ein dritter Ausländer, mit Vornamen Yousif, der zunächst ebenfalls tatverdächtig erschien und deswegen bis 18. September in Untersuchungshaft saß, musste wieder freigelassen werden, da sich keine Anhaltspunkte für seine Tatbeteiligung fanden. Die Staatsanwaltschaft konnte also nur Alaa S. präsentieren, den zumindest der Koch gesehen haben will. Doch ob S. tatsächlich Daniel H. niedergestochen hat? Es erscheint noch immer so fraglich wie zu Beginn des Prozesses.
Die Aussage des Kronzeugen ist wenig belastbar
Der Koch redet nämlich heute so und morgen anders. Erst behauptete er gegenüber der Kriminalbeamtin, gesehen zu haben, wie Alaa S. mit stichähnlichen Bewegungen auf das Opfer eingewirkt habe. Er habe das beobachtet, weil es draußen Geschrei gegeben und er daraufhin aus dem Verkaufsfenster des „Alanya“ geschaut habe. Er habe als „Haupttäter“ einen kleinen und einen großen Ausländer gesehen. Der Große habe die Stichbewegungen ausgeführt. Ein Messer allerdings habe er nicht gesehen.
Dann änderte er diese Aussage. Nicht von Stichbewegungen habe er gesprochen, korrigierte er, sondern von Schlägen. Von Faustschlägen. Es sei falsch protokolliert worden. Der Dolmetscher habe falsch übersetzt. Vor dem habe er Angst.
Das Gericht lädt den Dolmetscher vor. Der beteuert die Richtigkeit seiner Übersetzung. Der Koch wird erneut geladen. Er erscheint mit drei Personenschützern plus Anwalt und Dolmetscher und soll wiederholen, was er bei der Kriminalbeamtin sagte. Er schweigt. Warum? Weil er Angst habe. Vor wem? Er sei bedroht worden. Von wem? „Viele Leute haben mich bedroht“, sagt er. Namen? Die kenne er nicht.
„Es gab Leute, die habe ich zum ersten Mal gesehen. Leute, die den Angeklagten kennen.“
„Woher rührt die Angst?“, fragt Verteidigerin Ricarda Lang.
„Ich habe keine Anhaltspunkte“, übersetzt der Dolmetscher.
„Haben Sie außer mit der Polizei mit anderen Leuten gesprochen, was Sie gesehen haben?“, fragt die Verteidigerin weiter. Nein, er habe mit niemandem gesprochen. Allerdings hatte sein Chef, der Lokalbesitzer, die Polizei informiert, dass sein Koch Beobachtungen gemacht habe.
„Ich rede mit den Leuten doch nicht“, entrüstet sich der Koch vor Gericht. „Die reden Türkisch, Arabisch, Afghanisch. Ich verstehe die Leute nicht.“
Und mit dem Chef? „Ich kann nicht Deutsch. Ich verstehe ihn nicht und er mich nicht.“
„Haben Sie Ihrem Chef gesagt, welche Personen Sie gesehen haben?“, fragt die Verteidigerin weiter. – „Nein.“
„Stimmt also nicht, was Ihr Chef hier sagte?“ – „Nein.“
Die Polizei bot dem Koch seinerzeit Zeugenschutz an. Er wollte aber lieber in seinem Umfeld bleiben, er brauche keinen Zeugenschutz. Verteidigerin Lang, misstrauisch geworden, fragt, ob er Angst habe, sich wegen einer Falschaussage strafbar zu machen? Er schweigt. „Sind Sie bereit, vor Ort an einer Nachstellung mitzuwirken?“ – „Nein.“
Andere Zeugen haben plötzlich Erinnerungslücken
Beim Ermittlungsrichter hatte der Koch die „stichähnlichen“ Bewegungen noch vorgemacht, es gibt eine Videoaufnahme davon. Die Verteidigerin fordert ihn auf, diese Bewegungen vor Gericht zu wiederholen. Er weigert sich. Warum? „Einfach so“, antwortet er.
Andere Zeugen vom Tatort wollen oder können sich nicht erinnern: Weil sie zum Teil stark alkoholisiert waren, weil es in dem Durcheinander chaotisch zugegangen sei, weil alles so schnell ablief in dem „Knäuel“, weil es zu dunkel war, weil man nichts Falsches sagen wolle. „Fünf Zeugen verorten den Angeklagten mehr oder weniger am Tatort“, resümiert der Leiter der Mordkommission die Beweislage. Mehr oder weniger? In der Woche nach der Tat hätten sich die Ereignisse überschlagen, eine geordnete Arbeit sei nicht möglich gewesen. Und dann sagt er einen aufschlussreichen Satz: „Wir mussten schnell Ergebnisse liefern.“
Viele Zeugenaussagen passen nicht zueinander. Wo passierte die Tat? Wann und wie lief sie ab? Wo befand sich Alaa S.?
Dass er in jener Nacht in dem Döner-Imbiss etwas zu Essen bestellte, ist unstrittig. Ebenso, dass er mit anderen Ausländern nach draußen ging, als dort Unruhe entstand. Aber dann? Konnte der Koch überhaupt etwas sehen? War das Fenster, aus dem er hinausgeschaut haben will, nicht vollgestellt mit Geschirr und Fladenbrot? Noch nicht einmal jener Mann, der selbst einen Messerstich abbekommen hatte – von wem? –, kann genaue Angaben machen. „Der Daniel wurde von einer Person angegriffen“, lässt er den Dolmetscher sagen. Doch gesehen habe er den Angriff nicht. „Daniel war schon am Boden, als der mit dem Messer zustach“, erklärt er. Wer war „der“? Andere Zeugen vom Tatort wollen gesehen haben, wie das stehende Opfer am Nacken gepackt und von vorn und von hinten attackiert wurde. Von wem? Der Zeuge will Alaa S. auf einem Foto erkannt haben als einen, der bei der Schlägerei „dabei gewesen“ sei. Aber sicher sei er sich nicht, schränkt er ein.
Wurden zu Beginn des Chemnitz-Prozesses bereits Zweifel laut, ob dieses Strafverfahren jene Genugtuung bringen werde, auf die die Angehörigen des Getöteten hoffen, und ob es die aufgebrachten Bewohner von Chemnitz befriedet, die einen Schuldigen hinter Schloss und Riegel wissen wollen, so hat sich daran nichts geändert. Ein irakischer Kurde bringt es auf den Punkt, es klingt wie das Motto dieses Prozesses: „Ganz genau bin ich nicht sicher.“ Verteidigerin Lang tut zusammen mit ihrem Kollegen Frank Wilhelm Drücke ein Übriges und weist immer wieder auf die Mängel der Anklage, die Fehlerhaftigkeit der Ermittlungen und vor allem auf die Unzuverlässigkeit mancher Dolmetscher hin.
Die Polizistin und der Dolmetscher
Nicht nur im Chemnitz-Prozess wird selten simultan gedolmetscht. Die Qualifikation der zahlreichen Dolmetscher, die seit 2015 von der Polizei und den Gerichten benötigt werden – kaum je wird sie infrage gestellt. Der Bedarf ist riesig. Selbst Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft erscheinen häufig mit Dolmetscher vor Gericht.
Dabei sind die erheblichen Unterschiede in deren Leistungen gar nicht zu überhören. Was verhandeln die fremdsprachigen Zeugen mit den Übersetzern, wenn sie murmelnd die Köpfe zusammenstecken?
Oft entspinnt sich nach einer Frage des Gerichts zwischen beiden eine längere Diskussion, die niemand im Saal versteht, ehe ein knappes „Ja“ oder „Nein“ übermittelt wird. Hat der Dolmetscher nur die Frage erklärt oder den Zeugen auch beraten, was er am besten antworten soll? Die Richter fragen längst nicht mehr nach.
Anders Verteidigerin Lang: „Haben Sie gefragt, ob der Dolmetscher wörtlich übersetzt?“, will sie von der Kriminalbeamtin wissen, die den Kronzeugen vernommen hat. „Nein. Aber ich gehe davon aus.“
„Haben Sie den Dolmetscher gefragt, ob der Koch zwischen Selbst-Gesehenem, Vermutungen, Schlussfolgerungen und Gehörtem unterscheidet?“ – Nein, das sei kein Thema gewesen. So geht es in einem fort. Am Ende der Aussage der Kripobeamtin stehen nur noch Fragezeichen.
Nun will das Gericht den Tatort besichtigen und die Sichtverhältnisse überprüfen – am 13. Juni nachts um 0.30 Uhr im „Alanya“. Aber ob das diesen Prozess erhellen wird, bleibt fraglich.
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Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) geht stark gegen Hasskommentare gegen sich vor. Sie stelle „20 bis 30 Strafanzeigen pro Woche“, um gegen die „übelsten Beleidigungen und Drohungen“ allein in Mails vorzugehen, sagte Chebli am Donnerstag bei einer Debatte zum zivilgesellschaftlichen Aktivismus im Netz im Rahmen der Veranstaltung „Tagesspiegel Data Debates“. Das berichtet das Onlineportal Heise. […]
[…] Identitätslinke berufen sich zur Unterstützung …
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… ihrer Agenda gerne auf die Menschen- und Grundrechte. Insofern bekennen sie sich explizit zur Meinungsfreiheit und betrachten diese als hohes Gut.
Dass sie dennoch einiges zur Verschließung von Themen und zur sozialen Ausgrenzung von Andersdenkenden beigetragen und auf diese Weise ein repressives Meinungsklima erzeugt haben, ist ihnen teilweise nicht bewusst. Häufiger allerdings kommt für sie die Schaffung eines hohen sozialen Erwünschtheitsdrucks einer Notwendigkeit gleich, um eine zumutungsfreie Gesellschaft, soweit dies die Empfindungen von Opfergruppen betrifft, zu verwirklichen.
Sie schränken die Meinungsfreiheit also nicht direkt ein. Deshalb können sie auch immer für sich in Anspruch nehmen, die Meinungsfreiheit zu verteidigen. Die indirekten Einschränkungen, für die sie verantwortlich sind, betrachten sie als unerlässlich, um Opfergruppen zu schützen und um Opfergruppen keinen Anlass zu geben, die Schuldseite als moralisch nicht geläutert hinzustellen. Meinungsfreiheit ist für Identitätslinke demnach kein politisch neutrales Grundrecht, sondern eines, das in richtige und falsche oder moralisch akzeptable und inakzeptable Meinungen zu unterteilen ist. Sie sprechen sich selbst die Deutungshoheit darüber zu, was akzeptabel ist.
De facto bedeutet das, dass für sie das Grundrecht auf Meinungsfreiheit nur solange schützenswert ist, solange es nicht ihre Agenda durchkreuzt. Ist dies der Fall, versuchen sie Meinungsäußerungen durch Stigmatisierungen zu unterdrücken. Die moralische Diskreditierung Andersdenkender, zumeist in der Form der Etikettierung als rechts, rassistisch, islamophob oder sexistisch, dient ferner dazu, sich der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Kritik an den eigenen Positionen zu verweigern. Dazu haben Identitätslinke die Grenzen dessen, was als rechts usw. gilt, weit verschoben: rechts, rassistisch, islamophob und sexistisch ist nunmehr alles, was nicht stramm auf identitätslinkem Kurs liegt. Diese Grenzverschiebung ist der Grund, warum die Diskurskeulen „Nazi“, „Rassist“ usw. immer häufiger und heftiger geschwungen werden mit den entsprechenden polarisierenden und diskursvergiftenden Folgen für die Gesellschaft.
Dass sich auf diese Weise kein rechtes Gedankengut bekämpfen lässt, liegt auf der Hand.
Ganz im Gegenteil: Die wirklich Rechten können sich in der Masse der aus läuterungsideologischen Gründen als rechts bezeichneten Personen verstecken. Wer Argumente und Meinungen aus dem Diskurs verdrängen will, weil sie den Rechten nützen könnten, opfert letztlich das Menschen- und Grundrecht auf Meinungsfreiheit dem Kampf gegen rechts und erweist der freiheitlich verfassten Gesellschaft einen Bärendienst.
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Kritik der „Identitätslinken“ aus der Perspektive eines „Soziallinken“:Hier klicken
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Und was zeigt sie seitdem? Nichts. Es kommt nichts Weltbewegendes. Die FDP ist eben auch im Bundestag. Wie die Saaldiener auch. Nur, dass ein Saaldiener mehr zu melden hat und wahrscheinlich auch länger als die FDP am Platz ist. Es gab noch ein kurzes Herumgemaunze, warum man denn jetzt neben der AfD (igittigitt) sitzen muss, wo man doch ganz dolle viel lieber zwischen Union und Grünen und zwischen allen Stühlen sitzen würde. Aber nicht einmal das hat die FDP durchgesetzt. Dann kam noch – ich will ja nicht nur schimpfen – diese wunderbare Blockade der Dynamisierung der „Demokratieabgabe“, das war es dann auch schon gewesen.
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So viel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich. Traumhaft. Das ist der eigentliche Markenkern. Und ein positives Menschen- und Bürgerbild.
Und was macht die FDP damit? Wo sind die „Märsche für die Freiheit“, wo die Kampagnen für den Individualismus, wo die Slogans „Mut statt Angst“? Die Zeiten für eine liberale Partei waren niemals besser als heute, in denen Linke und Grüne „wollen, dass alle Deutschen die gleiche Panik wie Greta Thunberg“ haben, die Union damit beschäftigt ist, mit Merkel zu ringen und die AfD sich wie der Rabauke auf dem Schulhof aufführt. Wobei die AfD immerhin einen Antrag auf Verbot der Hisbollah gestellt hat, der selbstverständlich und natürlich von den anderen Parteien abgelehnt wurde. Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Viel schlimmer ist, dass ein derartiger Antrag von der AfD kommt – und nicht von der FDP. Warum nicht? Ist das Feigheit, dass die AfD einem derartigen Antrag zustimmen könnte und dann, ohgottohgott, die AfD mit der FDP stimmen würde?
So geht die Partei wieder in die Bedeutungslosigkeit.
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… angeblich 26-jähriger Mann namens Yannick Frickenschmidt sendet kurz vor der Europawahl ein etwa einstündiges Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“. Es enthält im wesentlichen die Fridays-for-Future-Rhetorik, dass die Politik auf eine Klimaapokalypse zusteuere und nur allerradikalste Maßnahmen helfen, ferner ältere Schablonen der Grünen, etwa die, die Bundesregierung sei schuld am Untergang der deutschen Solarindustrie („Das Abbremsen der Energiewende würgt zukunftsfähige Unternehmen ab […] Das hat man an der Solarindustrie gesehen, in der Zigtausende Jobs verloren gingen“, eine schlecht erfundene Behauptung von Anton Hofreiter aus dem Jahr 2016).
Von Anton Hofreiter unterscheidet sich Yannick Frickenschmidt dadurch, dass er die Haare kürzer und blau trägt, sich Rezo nennt und beim Reden vor der Kamera viel mit den Armen fuchtelt. Über die Wirkung seines Videos, die Zahl der Zuschauer, die es tatsächlich bis zum Ende anschauten, und die mutmaßlich heillos übertriebene Auswirkung auf die Wahlen ist ein Dossier von Carl Christian Jancke zu empfehlen, das auf Achgut erschien.
[…]
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Heute, 11:00 Uhr: Es gibt sie noch, die FDP
Heute, 14:00 Uhr: Brennstoffzelle
Heute, 17:oo Uhr: Dr. Sandra Kostner -Identitätslinke
Grund ist einzig und allein, dass die Partei immer mehr tatsächliche Gründe für die Kritik an ihren rechten Rändern liefert, an ihren Bündnissen, so dass niemand mehr falsche Gründe herbeizerren muss. Dass die berechtigte Kritik überhandnimmt. Quelle: Hier klicken
Worin besteht die angeblich berechtigte Kritik?
Da gibt es den Björn Höcke. Die Kritik an der Person Björn Höcke wurde erstmals richtig laut, als dieser sich 2015 bei Günther Jauch erdreistet eine kleine Deutschlandfahne über die Sessellehne zu legen. Natürlich sind Herrn Höckes Ansichten nicht nach jedermanns Geschmack: Hier und hier klicken. Und niemand ist gezwungen, den Mann bzw. die AfD zu wählen. Aber rechtsextrem, verfassungsfeindlich? Wohl kaum, oder?
Doch halt. Da war noch die Sache mit dem Denkmal der Schande und der 180 Grad-Wende bei der Erinnerungskultur. Damit hat der Mann sich doch als glasklarer Nazi qualifiziert. Anzeige wurde erstattet: Volksverhetzung und die Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Ergebnis: Hier klicken. Überhaupt, die Rede in Dresden. Jeder der qualifiziert mitreden möchte, sollte sich die Rede und den Hintergrund mal zu Gemüte führen. Nicht um dann AfDzu wählen. Nicht um Björn Höckes Ansichten zu übernehmen. Nein, allein um die eigene Meinung mal mit etwas Ahnung zu unterfüttern.
Bei Björn Höcke ist also außer Meinungen, die nicht alle teilen möchten, nichts zu holen. Als Parade-Rechter aber reicht er alle Male.
Weitere „berechtigte Kritik“, die oben angemerkt wurde: Was könnten wohl diese Bündnisse sein, mit denen sich die AfD gemein macht? Die Identitären? Pegida? Sind das alles Nazis? Mit klarer Führerstruktur von oben nach unten bis in´ s letzte Glied? Mit Expansions- und Großmachtgelüsten? Was macht überhaupt einen Nazi aus, eine nazistische Partei aus? Gedanken dazu finden Sie hier.
Die etablierte Politik und die sie unterstützenden Medien sehen in der AfDgenau das, was sie ist. Eine Partei, die ihnen Macht in erheblichem Umfang wegnehmen könnte. Da werden alle Register der Diskriminierung und Verunglimpfung gezogen. Das persönliche Verhalten gegenüber AfD-Kollegen im Bundestag, in den Landesparlamenten und Stadträten ist Intoleranz gegenüber Andersdenken aus Angst vor Machtverlust verbrämt mit einem „Nie wieder Faschismus“.
Dass sich insbesondere im Westen der Republik Menschen häufig nach links und rechts umschauen, bevor sie gegenüber vertrauten Personen von Sympathien für die AfDsprechen, wenn sie Ausgrenzung und sogar um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, ist höchst bedenklich. Da ist Deutschland wieder mal auf einem ganz schlimmen Weg.
Zum Schluss noch mal zum Verhalten der Verantwortlichen im Presse-Mainstream und im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk/Fernsehen. Das hier ist keine exakte wissenschaftliche Analyse. Fakt aber ist: Wenn über die AfDberichtet wird, ist der Aufhänger in aller Regel ein Mitglied der AfD, dem Verwerfliches vorgehalten wird. Beispiel ist die „Spendenaffäre“, an der sich Medien wieder und wieder abarbeiten. Oder besagter Björn Höcke. Oder der Schießbefehl und so weiter. Über die meines Erachtens sachlich-fundierte Parlamentsarbeit findet faktisch keine Berichterstattung statt. Der größte Teil der Bevölkerung nimmt die AfD als stärkste Oppositionspartei überhaupt nicht wahr. Bei den meinungsbildenden Talkshows ist das Verhältnis von eingeladen Partei-Gästen zu erhaltenen Wählerstimmen vollkommen unstimmig. Danach müsste die AfD praktisch an jeder Talkshow teilnehmen. Tut sie aber nicht. Im Gegenteil. Meistens erfolgt keine Einladung. Stattdessen werden die Meinungen bevorzugt, die der ´Haltung` im Mainstream entsprechen. Vor allem also die der Grünen. Womit neben anderen Aspekten – Robert Habeck ist nun mal ein smarter Typ – ein Grund für das exorbitant gute Abschneiden dieser Partei bei den letzten Wahlen genannt wäre.
Dass angesichts der ehrabschneidenden und diskriminierenden Aspekte die AfD nahezu konstant in den Umfragen bei 12 bis 14 % liegt, spricht für ihre Stärke. Würde sie wie eine „normale“ Partei, und das ist sie zweifelsfrei, behandelt, lägen die Umfrageergebnisse über 20%.
Übrigens:Lars Steinke, der AfD-Jungmann, der bei Graf Schenk von Stauffenbergs Handeln den Verräteraspekt formuliert hat, wurde aus der AfD ausgeschlossen. Vielleicht gut für die AfD, ganz sicher schlecht für die Meinungsfreiheit. Zu meinem damaligen Artikel: Hier klicken.
Am 1. September wird exakt 80 Jahr nach Beginn des 2. Weltkrieges der Untergang der beiden Parteien inkl. der großen Koalition beschlossen. Die AfD wird in Sachsen und Brandenburg jeweils stärkste Partei. Dann werden sich je nach Detailergebnis Koalitionen bilden, um die „Rechtspopulisten zu verhindern“. Der Wählerwille wird wieder (Bremen) und nochmals missachtet werden. Das wird sich bitter rächen.
Orientierungslos hecheln Union und SPD dem Klimathema hinterher. Sie
verlieren dabei das Wesen einer Volkspartei aus dem Blick: den Kompromiss. Dabei schwappen längst die Vorboten der Landtagswahlen im Osten in die Hauptstadt.
In der Union und der SPD geht es derzeit zu wie beim Turmspringen der Orientierungslosen – viel Rumgehüpfe, aber keine klare Richtung. Einerseits betonen die GroKo-Parteien, dass ihr Regierungsbündnis bis zum regulären Ende 2021 halten wird, andererseits kreisen sie tagtäglich um die Kanzlerkandidatenfrage, als stünden übermorgen Neuwahlen an.
[…]
Ja,´übermorgen`,spätestens nach der Wahl in Thüringen am 27.10.2010 stürzt die GroKo!