Nur weil die Polizei die sogenannten Gegendemonstranten gegen genehmigte Demos Andersdenkender zurückhält kommt es nicht zu den bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
Pikant ist die Tatsache, dass im Kampf gegen Rechts viele dieser Gruppen durch Bundes- und Landesregierung unterstützt werden. Aus dem über 100 Millionen € schweren Topf …
… und Bodo Ramelow die vier benötigten Stimmen zur Wahl des
Ministerpräsidenten gibt, ist sie tot. Es wäre der Sargdeckel auf eine blamable Performance, die ihren Anfang nahm im zappeligen Wahlkampf, aber desaströs war im Umgang mit einem schwierigen Ergebnis nach der Wahl.
Da hätte sich Mike Mohring einfach zurücklehnen können, zumindest ganz kurz, und sagen: Liebe Linke, sonst auch nicht gerade zimperlich, wenn es um Lagerwahlkampf, Ausgrenzung und Denunziation der bürgerlichen Mitte geht: Bitte, das ist euer Ding. Organisiert euch eine Mehrheit. Wir haben damit ziemlich wenig zu tun. […]
… fordert eine längerfristige Regelung für die Landesregierung. Partei- und Fraktionschef Mohring sagte in Erfurt, der Vorschlag des Linken-Politikers Ramelow für eine Übergangsregierung von nur 70 Tagen greife zu kurz. Stattdessen müsse es eine Regierung geben, die vollständig besetzt und parteiübergreifend von berufenen Experten gestellt werde.
Diese müsse einen Landeshaushalt für 2021 aufstellen und vom Landtag verabschieden lassen. Danach könne alles Weitere folgen, auch Neuwahlen, so Mohring.
Die übrigen Parteien in Thüringen hatten zuvor mitgeteilt, sie wären mit einer solchen Lösung einverstanden. Linke, SPD und Grüne begrüßten den Vorschlag, dass die frühere Ministerpräsidentin Lieberknecht von der CDU die Regierung bis zu den Neuwahlen leiten solle. Grünen-Fraktionschef Adams sagte dem MDR, auf diese Weise könne die Regierungskrise beendet werden. SPD-Landeschef Tiefensee betonte im Deutschlandfunk, durch Neuwahlen könne es wieder stabile Verhältnisse geben. Deshalb sei seine Partei dafür. Auch die AfD-Fraktion signalisierte, dass sie sich einer Neuwahl in Thüringen nicht verschließen wolle.
Michael Spreng:Die CDU versucht ja im Augenblick die Quadratur des Zirkels, das Unmögliche. Sie will einen neuen starken Chef, gleichzeitig einen überzeugenden Kanzlerkandidaten und gleichzeitig soll Frau Merkel bis Ende der Legislaturperiode Kanzlerin bleiben. Alles drei zusammen geht nicht. Man muss sich entscheiden, was man will: Entweder wieder einen schwachen Chef und Frau Merkel bis zum Ende der Legislaturperiode, oder Frau Merkel muss vorzeitig gehen und der neue Chef wird auch Kanzlerkandidat und versucht, vorher bei Neuwahlen zu gewinnen. Die CDU hat diese Grundfrage noch nicht geklärt. Und dazu kommt, dass die CSU mitreden will. Wenn der neue CDU-Chef gleichzeitig Kanzlerkandidat sein soll, bestimmt die CSU doch indirekt mit über den neuen CDU-Chef. Frau Kramp-Karrenbauer hat die CDU in eine verquere schwierige Lage gebracht.
Über Nacht werden FDP-Mitglieder Nazis. Sogar dann wenn sie ganz jung sind und einen Migrationshintergrund haben:
Der 18-jährige FDP-Politiker Hadi Al-Wehaily wird seit dem Thüringen-Eklat auf der Straße als „Nazi“ beschimpft und im Internet bedroht. Ein harter Einstieg für den Neuling. Besonders trifft ihn die mangelnde Solidarität vieler Linker.
[…]
Hadi Al-Wehaily:Ich wurde auf der Straße angepöbelt und beleidigt. Beim Flyer verteilen zum Beispiel und am Infostand. Die Leute haben gesagt: „Ich rede mit Faschisten wie Dir nicht. Nur mein Anstand hält mich davon ab, Dir vor die Füße zu spucken.“ Oder sie rufen einfach: „Schäm Dich!“
[…]
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Der unsägliche Vorgang belegt eindrucksvoll, dass es sich bei der Bezeichnung „Nazi“ um einen reinen Kampfbegriff handelt. Die Menschen, die diesen Begriff wahllos gegen jeden politischen Gegner verwenden, haben keine Ahnung. Nein, sie merken nicht einmal, dass ihr Verhalten das widerspiegelt, was auch im Nationalsozialismus gang und gäbe war:
Blinder Hass!
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Lesen Sie auch die Analyse von Alexander Wendt:Hier klicken
Das Interview mit dem WerteUnion-Chef Christian Sitter (das „Krebsgeschwür„) in Thüringen, auf das sich unser Klein Joseph Elmar (meine Meinung) bezieht: Hier klicken
Komplette Meinung von Vera Lengsfeld lesen: Hier klicken
Am 12.2.2020 interviewte die Dlf-Redakteurin Herrn Sitter. Leider wurde das Gespräch nicht verschriftlicht. Es wäre dann schwarz-auf-weiß nachzulesen, mit welcher „Haltung“ die Redakteurin des Dlf, Christiane Kaess, das Interview führt. Wie ein im bürgerlichen Leben angesehener Mann ob seiner Meinung ´traktiert` wird, können Sie aber hören. In Frau Kaess steckt richtig gutes ´Verhörpotential.
Hier das Originalinterview des Dlf mit Christian Sitter vom 12.2.2020:
In einer Nachricht zur Werteunion meint der Dlf am 11.2.2020:
In den Debatten seit Thüringen fällt mit Blick auf die Haltung der CDU immer wieder ein Name: die Werteunion. Der Verein hatte dem FDP-Politiker Kemmerich zur Wahl als Ministerpräsident gratuliert, obwohl dazu Stimmen der AfD nötig waren. Doch es ist nicht das erste Mal, dass Kritik an der Gruppierung laut wird. Wer verbirgt sich hinter der Werteunion?
Kein offizieller CDU-Flügel
Die Werteunion ist ein eingetragener Verein, in dem Unions-Mitglieder Stimmberechtigte werden können. Gegründet wurde der Verein 2017, damals noch unter dem Namen „Freiheitlich-konservativer Aufbruch“. Inzwischen zählt die Werteunion an die 4.000 Mitglieder. Zum Vergleich: Die CDU hat rund 400.000 Mitglieder, die CSU gut 140.000. Die Werteunion bezeichnet sich selbst als „konservative Basisbewegung“. Prominentestes Mitglied ist derzeit der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.
Führende Unionspolitiker wie der niedersächsische Landesvorsitzende Althusmann bezeichnen die Werteunion in der parteiinternen Debatte regelmäßig als überbewertet. Andererseits schafft sie es immer wieder, ihre Positionen öffentlichkeitswirksam zu platzieren und bekannte Redner für ihre Veranstaltungen zu gewinnen.
Politische Positionen
Gegründet wurde die Werteunion von Alexander Mitsch, der auch ihr Bundesvorsitzender ist. Er wirbt seit langem für einen Politikwechsel in der CDU und damit auch in Deutschland. Die Werteunion sieht hierzulande eine „vorherrschende linke Ideologie“, die sie ablehnt. Die Gründung war auch eine Reaktion auf die Flüchtlingspolitik der Regierung. Die Werteunion plädiert für eine restriktivere Asylpolitik und verweist beim Thema Integration auf eine „europäisch-deutsche Leitkultur“. Mitsch und andere führende Mitglieder forderten immer wieder öffentlich einen Rücktritt Merkels. Als Kanzlerkandidaten favorisiert die Bewegung Friedrich Merz.
Vorwurf der Nähe zur AfD
Inhaltlich steht die Werteunion in vielen Punkten der AfD näher als die offizielle Parteilinie. Zuletzt wurde sie für die Glückwünsche an Kemmerich kritisiert. CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer warf den Mitgliedern daraufhin vor, sich vom Wertefundament der Partei entfernt zu haben.
Die Werteunion sieht sich selbst dagegen als Antwort der CDU auf die AfD. So argumentiert Mitsch, dass eine deutlich konservativere Ausrichtung der CDU die AfD überflüssig machen würde. Die Werteunion setze auf „Abgrenzung“ zur AfD und nicht auf „Ausgrenzung“. Ähnlich äußerte sich auch der thüringische CDU-Politiker Sitter im Deutschlandfunk. Man werde sich nicht dagegen wehren, wenn die AfD im Erfurter Landtag Anträgen der CDU zustimme.
… Rechthaberei ist mir völlig fremd. Daher muss es nicht so sein, dass das Schlamassel um die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten von Thüringen später einmal als repräsentativ für die Beschreibung einer Zeitenwende angesehen wird.
Wohin die führen könnte? Ich verfüge über zu wenig seherische Fähigkeiten, um belastbare Prognosen abzugeben. Aber ich kann begründen, wieso dieses Schmierentheater das Potenzial zur Exemplifizierung eines gesellschaftlichen Umschwungs hat.
Denn das etablierte politische System Deutschlands hat hier gezeigt, dass es nicht in der Lage ist, mit dem Aufkommen einer neuen Partei umzugehen. Als die Grünen zur politischen Kraft wurden, waren sie schnell eingenordet, vom System aufgesogen. Bis sie heute das Sammelsurium der wohl opportunistischsten, verlogensten und heuchlerischsten Politikerkaste der BRD geworden sind. Und das will, nach all den Parteispendenaffären, etwas heißen. Aber ein grüner Wortführer, der beim Bescheißen mit seinen Flugmeilen erwischt wird? Da fehlen die Worte.
Auch die Linke ist im parlamentarischen Betrieb weitgehend angekommen. Man darf mit ihr koalieren, Angst, dass sie tatsächlich eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft in Richtung Sozialismus anstreben wollte, hat eigentlich keiner mehr. Das hat sogar Sahra Wagenknecht eingesehen. Wenn’s dem Macherhalt dient, versucht man es sogar mit einer Minderheitskoalition aus Linke mit SPD und Grünen als Juniorpartner.
Nicht nur SPD-Genossen wie Sigmar Gabriel müssen und wollen von etwas leben. Da sich zwangsläufig nach einigen Jahrzehnten eine Politikerkaste entwickelt hat, unabhängig von der jeweiligen Partei, die nichts anderes kann als Politik, und selbst das nicht besonders gut, ist sie an Machterhalt interessiert, genauer am Erhalt ihrer Einkommensquelle. Sei das als Parteifunktionär, als Parlamentarier, als Bürokrat im Staatsbetrieb oder als Minister. […]
wurde aus dem Amt gedrängt, weil er der Bundeskanzlerin, der Opposition und dem Straßenmob sowie den Medien nicht passt. Verdiente sein Handeln Unterstützung oder wurde er zu Recht davon gejagt?
Erinnern wir uns an den Brexit. Beim Volksentscheid am 23.6. 2016 stimmten 51,9 Prozent für den Austritt Großbritanniens aus der EU. Es war ein überraschendes Ergebnis, aufsehenerregend, umstritten. Aber die Wahl wurde nicht wiederholt. Es folgten drei Jahre, in denen im Parlament und auf der Straße in Großbritannien erbittert gestritten wurde, Regierungskrisen lösten sich ab, eine Premierministerin stürzte, man verfolgte fassungslos den Streit im Unterhaus über die Frage, was raus jetzt bedeutet und wie es funktioniert. Die Wahl wurde nicht wiederholt. Vor acht Tagen ist Großbritannien aus der EU ausgeschieden. Das nennt man Demokratie. Großbritannien hat diese Form der Westminster-Demokratie der Welt geschenkt. Die erste und eiserne Regel lautet: Das Ergebnis einer Wahl ist zu respektieren. Die Wahl wird nicht wiederholt. Wer einem Machthaber das Recht einräumt, Wahlen zu wiederholen, zerstört die Demokratie. […]