Für ein der Energiewende wohl gesonnenes Blatt schon eine kleine Sensation. Deshalb zitiere ich die wesentliche Punkte des Artikels. Sie können diesen selbstverständlich auch komplett im original lesen. Genau wie die über 1.500 Leserkommentare. Die Verlinkungen finden Sie unter dem Ausschnitt „Der Totalausfall“.
Ob Ökostrom, Netzausbau, Atom- und Kohleausstieg, bei Deutschlands größtem Energieprojekt läuft zurzeit vieles extrem schief. Besonders dramatisch aber ist die Lage beim Ausbau der Windenergie an Land. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres gingen unterm Strich nur 35 neue Windräder mit einer Leistung von rund 230 Megawatt ans Netz. Das ist der schlechteste Wert seit 20 Jahren, 80 Prozent weniger als im Vorjahr.
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Die Unternehmen der Branche spüren die Folgen. Von „existenzieller Krise“ und von einem „Totaleinbruch“ spricht Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer von Enercon, Deutschlands größtem Windradproduzenten. Zahlen veröffentlicht der Mittelständler aus Ostfriesland traditionell nicht, aber zweifellos gebe es eine „miserable Auftragslage und einen deutlichen Gewinnrückgang im Inlandsgeschäft“. Erst im Frühjahr musste der Windhersteller Senvion aus Hamburg Insolvenz anmelden.
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Mehr als 20.000 Arbeitsplätze hat die Windbranche allein im Jahr 2017 zum Vorjahr verloren, aktuellere Zahlen liegen nicht vor. War Deutschland früher weltweit führend in der Windenergie, so kommt es heute nur noch auf einen Anteil von mickrigen 2,5 Prozent des Weltmarktvolumens.
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Die Situation erinnert an die Krise der deutschen Solarindustrie vor fünf Jahren. Damals brach eine ganze Branche in sich zusammen, die zuvor dank lukrativer Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) immer größer geworden war, bis sich zeigte, dass chinesische Unternehmen die azurblauen Zellen viel günstiger und ebenso gut herstellen können.
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Mehr als 1.000 Bürgerinitiativen, organisiert im Dachverband Vernunftkraft, wehren sich, und sie sind so einflussreich, dass Bundesländer mittlerweile zögern, einen bestimmten Anteil ihrer Landesfläche für Windenergie zu reservieren. Gegen mehr als 300 Windräder mit insgesamt rund 1.000 Megawatt Kapazität wird laut Fachagentur Windenergie an Land zurzeit geklagt.
Heftiger Widerstand kommt auch von Naturschützerinnen und Naturschützern. Bei der Hälfte der beklagten Windräder führen die Klagenden Artenschutzgründe an. Sie sehen den Bestand des Rotmilans bedroht, oder den von Fledermäusen.
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Deutschlands Energiewende aber wird ohne den Ausbau der Windenergie kaum zu schaffen sein. Wind ist unter den Erneuerbaren der etablierteste Energieträger. Die Bundesregierung hat sich als Ziel gesetzt, bis 2030 65 Prozent des Stromverbrauchs mit Ökostrom zu decken – im ersten Halbjahr 2019 waren es 44 Prozent. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssten nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbare Energie jährlich neue Windräder mit einer Kapazität von 4.700 Megawatt gebaut werden. […]
Ohne den Mehrverbrauch durch die E-Mobiltät und den Ersatz anderer Energieträger durch Strom wären das 1.660 Anlagen à 3 MW oder 587 Anlagen à 8 MW pro Jahr netto. Die wegfallenden alten Anlagen müssten zusätzlich gebaut werden. Es wären weniger an Stückzahl als bisher, weil die Leistung neuer Anlagen höher ist, als bei den alten Windrädern.
[…] Nun muss ausgerechnet Altmaier ran, um die Windkraft neu zu beleben, der Minister, der noch vor sechs Jahren ausdrücklich für eine Strompreisbremse plädierte und die Deckelung der Erneuerbaren verteidigte. Für den 5. September hat er Branchenvertreter, Politiker und Aktivisten zum Windkraftgipfel geladen, um den Stillstand zu beenden. Unter Zeitdruck lässt das Wirtschaftsministerium nun noch schnell Deutschland kartieren, um passende Fläche für Windparks zu finden, die nicht gleich wieder vor Gericht landen sollen.
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In Mecklenburg-Vorpommern hat man es anders versucht und als erstes Bundesland ein Bürgerbeteiligungsgesetz beschlossen. Jetzt müssen Windparkentwickler den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gemeinden mindestens 20 Prozent Beteiligung an einem Windpark anbieten, damit von den Erlösen auch etwas in der Region bleibt. Jeder Anteil darf maximal 500 Euro kosten. Alternativ kann der Betreiber der Kommune eine Ausgleichsabgabe zahlen oder den Bürgern einen Sparbrief anbieten.
Doch weil so viele Projekte noch immer in der Genehmigungspipeline feststecken, ist die Zwischenbilanz verheerend: Selbst nach drei Jahren macht bislang keine Kommune mit.
Da geht eine CDU lieber mit der Linken und den Grünen ein Bündnis ein!
Mal sehen, wie es heute Abend aussehen wird. Eines ist sicher:
Einfach wird es nicht! Für niemanden.
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Bei den letzten Bundestagswahlen 2017 und den Europawahlen im Mai wurde die AfD in Sachsen stärkste Kraft. Um auch bei den kommenden Landtagswahlen bei ihren Anhängern zu punkten, holte sich die Partei Unterstützung von Thüringens AfD-Chef Björn Höcke. Eine realistische Machtoption hat sie trotzdem nicht.
Es ist heiß und stickig im Grimmaer Rathaus, einem prächtigen Renaissancebau im Zentrum des Städtchens bei Leipzig. Der Saal in der ersten Etage ist mit gut 200 Menschen gefüllt. Der Anteil der meist älteren Männer liegt bei über 80 Prozent. Auch junge Männer in T-Shirts einschlägiger Marken der extremen Rechten sind da. 28 Prozent der Stimmen holte die AfD in Grimma bei der Europawahl.
Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke malt ein düsteres Untergangsszenario für Deutschland und die Welt, spricht von der sogenannten „One-World Elite“, einer auch antisemitisch auslegbaren Verschwörungstheorie. Höckes Rede ist geprägt von völkischem Nationalismus. Die Deutschen, so sagt er, drohten zur Minderheit im eigenen Land zu werden. Die Bemühungen zum Klimaschutz zieht er ins Lächerliche, lobt stattdessen die Kohle. Den Kampf gegen rechts will Höcke, der im Oktober bei der Wahl in Thüringen antritt, einstellen.
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Die Rede komplett:
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„Also es ist ein Erlebnis einmal mit Björn Höcke in einem Saal zu sein und ihm zuzuhören. Ich weiß nicht, wie Sie das hier empfunden haben, aber ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.“
Begeisterter Beifall für Höcke
Seinetwegen sind sie an diesem Abend nach Grimma gekommen. Wegen des Anführers des AfD-Flügels, den der Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ führt. Der sich rassistisch geäußert hat und eine andere Erinnerungspolitik an die NS-Zeit fordert. Es dauert, jemanden zu finden, der ins Mikrofon sagen will, welche Eindrücke er vom Abend mitnimmt.
„Positive Eindrücke. Für Deutschland.“ – „Was überzeugt Sie davon?“ – „Schauen Sie mal ins Programm, lesen Sie das Programm. Und dann wissen Sie die Antwort.“ – „Alles hat mir gefallen, die Reden waren sensationell wie immer. Wir sind AfD-Mitglieder.“ – „Was überzeugt Sie an der Partei?“ – „Oh Gott, das wäre jetzt so viel, was ich Ihnen jetzt erzählen müsste. “ – „Was sind vielleicht die drei wichtigsten Dinge, die Sie überzeugen?“ – „Helf mir mal jetzt, die drei wichtigen drei Dinge.“ – „Ja vor allen Dingen, dass es wieder so wird wie es früher war, was auch die CDU früher gefordert hat.“
Und Höcke? Sei weder Rassist noch rechtsextrem:
„Also ich stehe zu Höcke. Und gerade auch die sächsische AfD sowieso auch.“
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WELTplus führt ein Interview mitProfessor Robert Schlögl, Direktor am Berliner Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, in dem dieser davor warnt, dass die bisherigen Weichenstellungen die Energiewende scheitern lassen werden.
Die wichtigsten Fragen und Antworten:
WELT:Kann die deutsche Energiewende gelingen?
Robert Schlögl:So, wie wir die Dinge momentan angehen – sicher nicht. Hierzulande stellt man sich die Energiewende noch immer so vor, als könne man konventionelle Kraftwerke einfach nach und nach durch Wind- und Solaranlagen ersetzen. Doch so einfach ist es leider nicht. Weil Strom aus Sonne und Wind nicht beständig und planbar zur Verfügung steht, sondern wetterbedingt hohen Schwankungen unterliegt, sind große Änderungen im System der elektrischen Energieversorgung erforderlich.
WELT:Bei einem Überangebot von erneuerbarer Energie müsste man sie doch nur speichern und könnte sie zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, wenn die Nachfrage größer als das aktuelle Angebot ist.
Schlögl:In der Theorie klingt das gut. Doch in der Praxis ist das Speichern von elektrischer Energie alles andere als einfach. Batterien haben bezogen auf ihr Gewicht noch immer eine sehr kleine Kapazität. Zudem sind sie teuer und haben eine recht begrenzte Lebensdauer.
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WELT:Ich entnehme Ihren Worten, dass Sie kein Befürworter von elektrisch angetriebenen Autos sind?
Schlögl:Nein, so kann man das nicht sagen. Ich bin durchaus dafür, dass Fahrzeuge aller Art elektrisch angetrieben werden. Denn Elektromotoren arbeiten sehr viel effizienter als Verbrennungsmotoren. Der Strom für diese Motoren sollte allerdings nicht aus einer Batterie kommen, sondern von einem besonderen Verbrennungsmotor geliefert werden, in dem synthetische Kraftstoffe verbrannt werden. Die Turbine versorgt eine kleine Batterie mit der Energie, die zum Betrieb des Elektromotors benötigt wird. Diese verglichen mit reinen Elektrofahrzeugen kleine Batterie kann überdies die beim Bremsen zurückgewonnene Energie aufnehmen.
[…]
WELT:Auch Wasserstoff wird bereits seit Jahren als Energieträger für eine nachhaltige Zukunft diskutiert. Wie sehen Sie das? Wäre Wasserstoff nicht eine gute Alternative zu den synthetischen Treibstoffen?
Schlögl:Wasserstoff hat den großen Vorteil, dass er nicht in einem Kreislauf geführt werden muss. Überall gibt es Wasser, aus dem Wasserstoff gewonnen werden kann. Und überall gibt es Sauerstoff, den man zum Verbrennen von Wasserstoff braucht. Der große Nachteil ist indes seine niedrige Energiedichte. Es muss viel Energie aufgewendet werden, um Wasserstoff hinreichend zu verdichten. Der Transport und die Speicherung von Hochdruck-Wasserstoff ist mithin keine ganz einfache Sache, zumal der Umgang mit diesem Gas trotz wunderbarer Sicherheitstechnik nicht ganz ungefährlich ist. Wenn man dennoch bei bestimmten Anwendungen Wasserstoff als Energieträger nutzen will, dann sollte man ihn besser an ein Trägeratom oder -molekül binden. Wasserstoff ist immer der erste molekulare Speicherstoff für erneuerbare Energie. Die Natur macht uns das vor. Lebende Zellen nutzen Wasserstoff als Energieträger, doch eben nicht pur in molekularer freier Form, sondern an organische Moleküle gebunden. Diese biologischen Wasserstoffspeicher sind für technische Anwendungen zu komplex. Doch bereits vor rund 20 Jahren ist es Forschern der Firma Toyota gelungen, dieses Prinzip in die Welt der Technik zu übertragen. Die Flüssigkeit Dibenzyltoluol kann Wasserstoff mit einer großen Energiedichte speichern, für die man sonst einen Druck von 700 bar benötigen würde.
[…]
… Im Straßen- oder Flugverkehr halte ich jedoch synthetische Kraftstoffe für überlegen.
WELT:Ein synthetischer Kraftstoff ist im Prinzip also Benzin, das nicht aus Rohöl hergestellt, sondern unter Verwendung von CO2 synthetisiert wird?
Schlögl: Ja und nein. Wenn man schon die Möglichkeit hat, einen Kraftstoff zu designen, dann wird man dafür Moleküle auswählen, die rückstandslos verbrennen. Das ist ja bei Benzin bekanntlich nicht so. Neben Kohlendioxid entsteht immer auch Ruß. Das ist unvermeidlich. Damit ein synthetischer Treibstoff ohne Rußbildung verbrennt, müssen in das betreffende Molekül bereits Sauerstoffatome eingebaut sein. Methanol ist so ein Beispiel. Es verbrennt rückstandslos mit einer farblosen Flamme. Brennendes Benzin hat die gelbe Farbe einer Kerzenflamme. Und die stammt von Rußpartikeln.
WELT:Dann wäre also Methanol der Kraftstoff der Zukunft?
Schlögl:Nein, nicht ganz. Das Methanol bereitet ein paar technische Schwierigkeiten. Besser wären verwandte Moleküle, diverse Oligomere oder Dimethylcarbonate. Aber das sind Details. Wir Chemiker wissen genau, wie ein idealer synthetischer Kraftstoff aussehen muss. Das ist kein Problem.
WELT:Angenommen, wir würden in Deutschland den gesamten Straßen- und Flugverkehr mit synthetischen Treibstoffen abwickeln – könnten wir die dafür benötigten Mengen hierzulande überhaupt aus erneuerbaren Energiequellen produzieren?
Schlögl:Auf gar keinen Fall. In Deutschland und ganz Mitteleuropa gibt es einfach nicht genug erneuerbare Energien, um den Bedarf an synthetischen Kraftstoffen zu decken. Die Grundidee der Energiewende, dass wir in Deutschland energieautark sein wollen, ist absolut unsinnig. Das ist allein von den Größenordnungen her schlicht unmöglich. Wir importieren heute 80 Prozent unserer Energie aus dem Ausland und das wird sich voraussichtlich in Zukunft nicht wesentlich ändern. Also müssen wir erneuerbare Energien in eine transportierbare Form bringen. Sie müssen global handelbar sein, damit es hierzulande und weltweit eine CO2-neutrale Zukunft geben kann. Neue Stromtrassen sind alleine jedenfalls nicht die Lösung.
WELT:Die Länder, die heute Erdöl und -gas exportieren, könnten also künftig zu Lieferanten von synthetischen Treibstoffen werden?
Schlögl:Absolut. …
[…]
WELT:Dann läuft die Sache wohl darauf hinaus, dass wir bei Staaten, von denen wir heute Erdöl beziehen, künftig klimaneutrale Kraftstoffe einkaufen. Unsere Klimawende wird dann gleichsam von fernen Drittländern getriggert, aber sie findet statt. Ist das nicht die Hauptsache? Und Sie haben ja selber gesagt, dass wir nicht energieautark werden können.
Schlögl:Deutschland kann nicht energieautark werden. Europa insgesamt könnte es aber schon eher. In Südeuropa gibt es genug Sonnenenergie, die nicht lokal gebraucht wird, um ausreichende erhebliche Mengen an synthetischen Kraftstoffen zu produzieren.
[…]
WELT:Wir haben bislang über elektrische Energie und Kraftstoffe für die Mobilität gesprochen. Doch auch beim Heizen von Wohnungen wird viel CO2 freigesetzt. Warum ist darüber bislang kaum debattiert worden?
Schlögl:Das Erzeugen von Wärme ist tatsächlich die größte Quelle für Kohlendioxid – sowohl bei den Haushalten als auch in der Industrie. Insofern ist dies ein sehr wichtiges Thema. Warum dennoch in den vergangenen Jahren kaum darüber gesprochen wurde, liegt an einem Verdrängungsmechanismus, der im Jahr 2011 in Gang gesetzt wurde. Die deutsche Politik hat damals postuliert, dass es in Deutschland nur noch Null-Energiehäuser geben solle. Diese Vision ist wenig realitätsnah. Eine bis heute spürbare Folge ist die Wärmeschutzverordnung, die auch zur einer deutlichen Steigerung der Baukosten geführt hat, ansonsten aber wenig sinnvoll ist. Ich bin davon überzeugt, dass sich eine klimaneutrale Gebäudeheizung ebenfalls nur mit synthetischen Treibstoffen erreichen lässt. In diesem Fall wäre wohl synthetisches Erdgas, also Methan, die beste Lösung. Man könnte es über existierende Leitungen transportieren und in Blockheizkraftwerken verbrennen. Ohne Blockheizkraftwerke wird es nicht gehen, wenn wir CO2-neutral werden wollen. In diesen Kraftwerken lässt sich das entstehende Kohlendioxid abfangen und dann wieder zu den Produktionsanlagen von synthetischem Erdgas bringen. Das ist nicht individuell in jedem Wohnhaus leistbar.
Soweit wesentliche Aussagen aus dem WELTplus-Interview. Wir empfehlen ausdrücklich das Abonnement WELTplus. 2,49 € pro Woche, die bestens investiert sind!
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Morgen, am Sonntag ab 11:00 Uhr lesen Sie, welche Rolle Deutschland weltweit in Sachen Klimawandel mit seiner Energiewende spielt. Ich verrate nicht zu viel: Eher eine kleine. Wieso, weshalb, warum? Morgen mehr!
… mehr als verzehnfacht. Nahezu jeder Bewohner des Landes hat heute Zugang zur Elektrizität. „Die Elektrifizierung Chinas“, so lobte die Internationale Energieagentur (IEA), „ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte … und ein Beispiel für die sich entwickelnde Welt.“ Das war 2007. Da war die IEA noch nicht ergrünt, und China baute Kohlemeiler praktisch am Fließband. Pro Woche kamen zwei, drei neue Kraftwerke hinzu. Kohle lieferte damals um 80 Prozent des Stroms. Heute sind es etwa 70 Prozent.
Inzwischen, Stand Ende 2018, verfügt das Land nach Angaben des China Electricity Council über Kohlekraftwerke mit einer installierten Leistung von tausend Gigawatt (GW). Zum Vergleich: in Deutschland sind es 45 GW. Der Löwenanteil, nämlich über 800 GW, kam seit der Jahrtausendwende dazu. Inzwischen wird etwas weniger gebaut; nach westlichen Maßstäben aber immer noch reichlich: In den vergangenen sechs Jahren fügten chinesische Kraftwerker jedes Jahr so viel an neuer Leistung hinzu, wie Deutschland insgesamt hat.
Man sieht: Ob die deutsche Regierung, wie geplant, aus der Kohle aussteigt oder nicht, kann dem Klima vollkommen egal sein. Nicht jedoch der heimischen Wirtschaft. Sie wird kräftig dafür zahlen müssen. […]
Viel mehr ist dazu nicht zu sagen.
Dennoch empfehle ich den Bericht komplett zu lesen und auch den zweiten Teil, den Sie hier aufrufen können: Hier klicken
… ist also nicht nur deswegen morsch und brüchig, weil der Euro eine Fehlkonstruktion ist. Sondern weil auch zwischen den Euroländern eine meist nicht beachtete Schuldenblase von über einer Billion entstanden ist. Sind das jetzt alle schlechten Nachrichten? Nein, die schlechteste kommt zum Schluss: Wenn eine Notenbank in ihrer eigenen Währung Schuldpapiere aufkauft und die mit Neugeld bezahlt, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat diese Notenbank das Perpetuum mobile erfunden. Sie wendet sozusagen die alchemistischen Erkenntnisse der sogenannten Modern Monetary Theory an. Laut der kann eine Notenbank gar nicht pleite gehen. Also ist alles im grünen Bereich.
Nur: Das freut natürlich die Notenbanken von, sagen wir mal, Venezuela oder Simbabwe. Die befürchteten nämlich schon, dass die Hyperinflation und das ständige Nullenaddieren bei Geldnoten früher oder später zum Staatsbankrott führen würde. Aber im Ernst: Realistischer ist die zweite Erklärung, dass es sich bei diesem Schuldenankauf um einen üblen Taschenspielertrick handelt. Um die Täuschung, die auch ein Hütchenspieler vorführt. Die Erbse sind die Schuldpapiere, nun wird ein Hütchen drübergestülpt, blitzschnell verschoben, und dann darf geraten werden, wo die Schulden nun sind.
Sie sind von der rechten Hosentasche in die linke gewandert. Oder von der linken in die rechte. Diesen Trick kann jeder Leser auch mit sich selbst vorführen. Er braucht dafür nur eine Euronote und ein von ihm unterschriebenes Schuldpapier in der gleichen Höhe. Und zwei Hosentaschen. Entsteht so eine Wertschöpfung, werden Schulden beglichen, Werte hergestellt? Nein, nein und nochmals nein.
Wieso funktioniert das dann bei der EZB, aber in Venezuela oder Simbabwe nicht? Ganz einfach: Alles eine Vertrauensfrage […]
Nur ein kleiner Auszug eines wichtigen Artikels. Bitte unbedingt komplett lesen!
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An den Finanzmärkten lässt sich alles vermessen, auch die Angst. In diesen Tagen dreht sich dabei alles um die Zahl 80. Genau dort verläuft eine wichtige Unterstützungslinie beim europäischen Bankenindex EuroStoxx Banks. In den düstersten Tagen der Finanzkrise hat die Marke gehalten, und sie hatte Bestand in der europäischen Schuldenkrise. Auch drei Jahre später, als ein unerwarteter Konjunktureinbruch in China die Welt in Turbulenzen stürzte, hielt die 80. Nun steht der Bankenindex wieder an der alles entscheidenden Schwelle. Sollte der Chart nach unten durchbrechen, erwarten nicht wenige Experten eine Kernschmelze bei Bankaktien, eine Art Lehman-Moment.
Es sind denkbar düstere Aussichten. Zumal insbesondere die deutsche Wirtschaft mittlerweile von Rezessionssorgen geplagt wird. In dieser Woche meldete das Statistische Bundesamt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent für das zweite Quartal. Sollte sich der Rückgang in den kommenden drei Monaten fortsetzen, stünde Deutschland in einer Rezession und Banken vor heftigen Abschreibungen.
Bleibt zu hoffen, dass die Rezession in Deutschland nicht kommt, dass die Marke 80 des Bankenindex nicht unterschritten wird.
Meine Recherche ergab, dass sich ziemlich genau vor einem Jahr der WELT-Redakteur Daniel Wetzel mit der Thematik „Versorgungssicherheit in Deutschland dank Europa?“ beschäftigt hat:
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[…] Bislang war die Bundesregierung davon ausgegangen, dass in Europa genug Kraftwerke bereitstehen, um nach dem deutschen Atom- und Kohleausstieg Lücken in der deutschen Stromversorgung zu füllen. Eine gefährliche Fehleinschätzung, wie jetzt aus der Studie „Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerkskapazitäten für die Versorgung in Deutschland“ hervorgeht. […]
Auszüge aus der Pressemitteilung zur oben erwähnten Studie des BDEW:
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[…] Wir haben auch eine nationale Verantwortung“, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, heute in Berlin. „Egal, wohin man seinen Blick auf einer Europakarte auch schweifen lässt: Fast überall sollen gesicherte Stromerzeugungskapazitäten vom Netz genommen werden. Und das ist keine zufällige Entwicklung, sondern eine logische: Alle EU-Staaten streben – richtigerweise – den Ausbau der Erneuerbaren Energien an. In der Folge sind auch unsere Nachbarn in Europa dabei, ihre konventionellen, sicheren Kapazitäten zu reduzieren.
Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, seien in Mitteleuropa nahezu deckungsgleich: „Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall. Ein besonders kalter Winter macht nicht an einer deutschen Grenze halt. Und die stromintensiven Werktage sind in Europa auch identisch. Wir können uns in solchen Phasen nicht darauf verlassen, aus diesen Ländern Strom in nennenswertem Umfang importieren zu können.“ Leider funktioniere auch die Idee nicht, die Versorgungssicherheit in Deutschland mit dem Import von mehr Erneuerbaren-Strom aus dem EU-Ausland abzusichern, so Kapferer: „Die für Wind und Photovoltaik entscheidenden Großwetterlagen führen in Zentraleuropa zu einer mehr oder weniger deutlichen Gleichzeitigkeit von Erzeugungsmangel oder Überflusssituationen.“
Fazit: „Es wäre zu riskant, wenn sich Deutschland zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute auf Stromimporte verlassen würde. Wir werden in Deutschland neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen. Die Bedingungen für Energiespeicher und Kraft-Wärme-Kopplung müssen sich verbessern sowie alle Optionen zur Nachfrageflexibilisierung ergriffen werden. Der Netzausbau muss deutlich beschleunigt werden.“
Die Verantwortlichen reden aber nur von Abschalten, Aussteigen und Wenden.
Der Netzausbau, den ich wirtschafts-, energie- und landschaftspolitisch für höchst fragwürdig halte, hielt in der Vergangenheit mit dem Ausbau von Wind- und Sonnenkraftwerken nicht Stand. Aktuell stockt der Ausbau der Windkraftanlagen.
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[…] Deutschland komme über den Winter, ohne einen der stillgelegten Atommeiler reaktivieren zu müssen, hatte die Behörde verkündet . Ein paar alte Kohlekraftwerke und Stromimporte aus dem Ausland könnten auch sicher stellen, dass die Lichter nicht ausgehen. Die „Grünen“ sahen darin sofort den Beweis, dass „Deutschlands Stromversorgung auch ohne die alten Pannenmeiler sicher ist“. Und Bundeswirtschaftsminister Rösler freute sich darüber, dass sich die deutschen Unternehmen im Winter nun „auf eine gesicherte Versorgung mit Strom verlassen können.“ Dies stärke „das Vertrauen in den Standort Deutschland.“
Prekäre Lage über Jahre
Wie bitte? Hatte überhaupt irgendein Energiepolitiker den Bericht der Bundesnetzagentur gelesen? Die Behörde hatte darin nämlich sehr deutlich gemacht, dass die Stromversorgung Deutschlands nie zuvor so unsicher war wie heute und diese prekäre Lage noch Jahre lang anhalten wird. Schon heute produzieren im Schnitt drei große Kohle- und Atomkraftwerke in Frankreich und Tschechien nur für den deutschen Bedarf.
Wenn Frankreich seinen Atomstrom im Winter aber selber braucht und die Sonne über den deutschen Solardächern schon um 15.30 Uhr untergeht, könnte es eng werden. Da nützt es auch wenig, die Erneuerbaren Energien schnell noch stärker auszubauen, wie dies einige fordern: Denn wenn ein typisches winterliches Hochdruckgebiet über dem Land liegt, ist es egal, ob es 20.000 oder 40.000 Windkraftanlagen sind, die dann tagelang stillstehen.
[…]
Niemand will zurück zu Kohle- und Atomstrom. Die Energiewende kann aber nur gelingen, wenn alle Beteiligten sich den technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen wirklich stellen würden, anstatt sie aus ideologischer Reflexhaftigkeit und politischem Kalkül stets immer nur klein zu reden und zu verdrängen.
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Wie sieht es heute aus? Genau 8 Jahre später?
Das , was in Deutschland in diesen 8 Jahren abgeschaltet bzw. durch erneuerbare Energieträger ersetzt wurde, wird bei Bedarf – Wind und Sonne erzeugen kaum Strom – fossil ersetzt oder – wenn das nicht reicht – aus dem Ausland importiert.
Hauptsächlich in Form von Atom- und Kohlestrom.
Welch´ ein Fortschritt!
Fort, ganz weit fortvon Vernunft und den Blick für die Wirklichkeit!
Nicht erst seit Hans-Georg Maaßen sie als „Westfernsehen“ geadelt hat.
Selbstverständlich gehört dann auch ein Artikel dazu, wie ihn Stephanie Lahrtz am 17.8.2019 verfasst hat. Und der beginnt so:
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Auf die Frage des Richters, warum sie sich den Salafisten angeschlossen habe, antwortete die junge Deutsche: «Ich war überfordert, täglich entscheiden zu müssen, was ich anziehe, welche Lebensmittel ich kaufen soll. Die Auswahl ist einfach zu gross. Die Gruppe aus der Moschee hat mir dann gesagt, was gut ist und was nicht.» Zugegeben, es ist eine im wahrsten Sinn des Wortes extreme Entscheidung, wegen Orientierungslosigkeit im Supermarkt Extremistin zu werden. Doch können wir die junge Frau nicht ein ganz kleines bisschen verstehen? Stehen wir nicht auch manchmal ratlos vor dem Supermarktregal? […]
Ich will das oben Geschriebene hier gar nicht groß analysieren oder gar kommentieren.
Nur so viel:
Die Ernährungsregeln des Islam haben mit einer modernen, gesunden Ernährung so viel zu tun, wie die Sau mit dem Hochsprung.
Warum muss es eigentlich immer einen geben, der mir sagt, was ich zu tun oder zu lassen habe?
Ich bin heuer 65,werde wahrscheinlich über 90 – meine Großmutter väterlicherseits wurde 106, fast 107 Jahre alt. Ich rauche nicht, ich trinke keinen Alkohol – Drogen nehme ich sowieso nicht – und bin seit 44 Jahren mit der gleichen Frau treu-glücklich = ohne jeden Stress verheiratet. Ich kaufe und esse, was ich möchte. Ich achte auf keine Label. Ich bin gesetzestreu und lebe achtsam. Mein Gefühl reicht. Ich will und kann die Welt nicht retten. Allein den Gedanken nenne ich Hybris. Erfolg ist einmal mehr aufstehen, denn hinfallen. Das Leben ist schön.