Ein Gedanke zu „Peter Scholl-Latour – Das Ende der weißen Weltherrschaft Teil 1 bis 5“

  1. Man muss nicht mit jeder einzelnen Aussage von S.-L. übereinstimmen – aber insgesamt ist das
    EINE PHANTASTISCHE VORTRAGSREIHE.
    Faszinierend, wie er, völlig losgelöst von den heute so pflichtgemässen Rekursen auf Moral, Ethik und „Haltung“ absolut rational, nüchtern – einfach nur ANALYSIERT.
    Ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht darauf, ob uns das Ergebnis der Analyse passt oder nicht. Anhand dieser Vortragsreihe kann man sehr plastisch ersehen, wie sich die politische, aber, damit zusammenhängend, auch die intellektuelle Kultur in den letzten Jahrzehnten verändert hat.
    Zum Schlechteren.
    Ein S.-L. muss heute wohl auf jüngere Leute wie ein Dinosaurier wirken – ein Wesen aus einer längst vergangenen Zeit. Wie unerhört ist DAS denn, einfach nur Fakten zu betrachten, ohne Bezug auf den moralisch wünschbaren, gesellschaftlich verpflichtenden „Frame“?
    Unmöglich für Heutige.
    – Ich weiss, ich schimpfe manchmal sehr auf Journalisten. Aber wie soll man das vermeiden, wenn man Leute wie S.-L. (und viele andere der damaligen Zeit) erlebt hat und die ungebildeten modernen opportunistischen Crétins in diesem Beruf sieht und zwangsläufig mit den damaligen vergleichen muss??
    Scholl-Latour hatte ein unglaublich reiches Berufsleben. Er hat wie kaum ein zweiter den Vietnam-Krieg für uns verständlich gemacht (siehe „Tod im Reisfeld“). Er hat tiefe Einsichten über den französischen Algerienkrieg vermittelt. Stets versuchte er erfolgreich, sich direkte Eindrücke vor Ort zu verschaffen, egal, ob er durch die Dschungel Vietnams unterwegs war, vom Vietcong gefangengenommen wurde, oder mit einem Lastwagenfahrer durch die Sahara fuhr, wobei ihm seine arabischen Sprachkenntnisse halfen.
    Warum gibt es solche Journalisten nicht mehr?
    Weil es viel einfacher ist, NICHTS zu lernen, und diese Tatsache durch Geschwafel und „Haltung“ zu camouflieren. Erbärmlich – aber erfolgreich.
    O tempora, o mores.

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