Strom & Energiewende & Energie aktuell: Grüner Wasserstoff – Funktioniert das?

Am 10.5.2023 wurde der Betreiber dieses Blogs, Rüdiger Stobbe bei …

Kontrafunk aktuell

zum Thema „Wasserstoff“ interviewt.

In der Sendungsübersicht wurde sogar Annalena Baebock* bemüht, was mich, natürlich besonders freute:

Das angekündigte Interview, welches Benjamin Gollme führt

Ergänzung zum Interview

Dekarbonisiert grüne Wasserstoffwirtschaft die Atmosphäre? Schützt sie das Klima?   

Aktuell liegt die Stromerzeugung in Deutschland per Windkraft- und PV-Anlagen bei besagten 35 Prozent der Strom-Gesamtproduktion. Jede MWh grüner, aufwendig erzeugter Strom, die für die Wasserstoffproduktion verwendet und nicht in das allgemeine Stromnetz eingespeist wird, fehlt dort und muss fossil erzeugt werden, damit der Bedarf gedeckt werden kann. Die Folge ist 100 Prozent CO2-Ausstoß für diesen Stromanteil. Der grüne Wasserstoff hingegen wird in Bussen, Bahnen oder Industriefahrzeugen oder sonstigen Anwendungen genutzt.  Mittels Brennstoffzelle wird der Wasserstoff dort wieder in Strom transformiert und in einer Batterie zwischengespeichert. Mit Energieverlusten von 75 Prozent nach Bossel über den gesamten Strom-Wasserstoff-Strom Prozess. Aus der Batterie wird der Strom dem Bedarf entsprechend abgerufen (Gas geben), um das Fahrzeug, den Triebwagen usw. zu bewegen zu betreiben. Die Energie, die nach den Elektrolyse-, Kompressions-, Verflüssigungs-, Transport-, Lagerungs-, Brennstoffzellen- und Zwischenspeicherbatterieprozeduren noch vorhanden ist, liegt nach Bossel bei 25 Prozent der ursprünglich eingesetzten. Hätte man den grünen Strom direkt in das allgemeine Stromnetz eingespeist, könnten batterieelektrische Züge und Fahrzeuge, sowie alle sonstigen Anwendungen, die mittels Batterie betrieben werden, mit grünem Ladestrom versorgt werden. Das wäre – zumindest nach heutiger Lesart – zu 100 Prozent CO2-frei. Dagegen ersparen die 25 Prozent verbliebene Energie aus dem Transformationsprozess Strom – Wasserstoff – Strom auch nur 25 Prozent CO2. Die Atmosphäre wird mit CO2  belastet, solange grüner Strom nicht nachhaltig und weit über den Bedarf Deutschlands erzeugt wird.

Schlussfolgerung:

Folgerichtig wäre es, keinerlei grünen Strom zu Wasserstoff zu verarbeiten.

Grüner Strom gehört ins allgemeine Stromnetz, um den Anteil des regenerativ erzeugten Stroms zu erhöhen. Jede MWh grünen Stroms, der NICHT ins allgemeine Stromnetz eingespeist wird, muss dort fossil mit entsprechendem CO2-Ausstoß ersetzt werden. Alle Forschungen zu Wasserstoff könnten mit grauem, konventionell erzeugtem Wasserstoff durchgeführt werden. Grüner Wasserstoff ist nur dann sinnvoll und realisiert eine CO2-Ersparnis, wenn er aus grünem Strom erzeugt wurde, der im Überfluss vorhanden, also im allgemeinen Stromnetz keine Verwendung findet, weil der Bedarf bereits regenerativ gedeckt ist.

Auszug aus Teil 2 des Enexion-Artikels unten, der demnächst erscheint

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Lesen Sie den ersten Teil

Lesen Sie den zweiten Teil

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 : Was ist grauer, blauer usw. Wasserstoff?

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Noch ein wesentlicher Aspekt von Wasserstoffimporten

Da die bundesdeutsche grüne Wasserstoff bei weitem nicht ausreichen wird, um den eigenen Bedarf auch nur annähernd zu decken, wird – nebenbei – von nötigen Wasserstoffimporten gesprochen. Das hört sich gut an und hilft den Wasserstoff-Freunden, weil es so schön unkonkret ist. Es bleibt die Frage, warum zum Beispiel windstarke Länder, die sehr oft selbst wenig regenerativ erzeugte Energie nutzen, den grünen Strom  dazu verwenden sollen, um andere Länder zu beliefern? Sie sollten doch erst mal selbst ihre Energieversorgung dekarbonisieren. Wenn Deutschland Wasserstoff aus fremden Länder, vor allem aus Entwicklungsländern importiert, ist das praktisch eine neue Art von Kolonialismus. Importe aus Kanada, aus Norwegen und anderen womöglich hunderttausende Kilometer entfernte Länder der ersten Welt eignen sich allein wegen  der noch nicht im notwendigen Umfang realisierten Transportoptionen** eher weniger als Wasserstoffquelle. Zumindest wird es richtig viel Geld kosten.

Hören Sie in diesem Zusammenhang den Kommentar von Cora Stephan, die diesen ebenfalls am 11.5.2023 bei Kontrafunk aktuell abgab :

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*Annalena wird sogar mit einer Coverversion zu Falcos „Amadeus“ geehrt:

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**Quelle

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Immer eine funkige Meinung:

Basta Berlin by Joppa & Gollme

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