Unternehmen in Deutschland trifft die Coronakrise hart.
MehrDie Bundesregierung hat Rekordschulden aufgenommen, um Pleitewellen zu verhindern. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat jetzt neue Zahlen präsentiert: Rund 400 Milliarden Euro könnten der deutschen Wirtschaft bis zum Ende der Coronakrise verloren gehen. Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, sagte im Dlf, die Berechnungen beruhten auf der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft in ein bis zwei Jahren zu ihrem Wachstum zurückkehre. Wäre das nicht der Fall, könnte der Schaden noch größer ausfallen. …
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Das Interview des Dlf vom 28.12.2020 mit Prof. Fratzscher
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… Zweite Infektionswelle unterschätzt
Im letzten Sommer sei man mit Blick auf die Prognose für die Wirtschaft zu optimistisch gewesen, meint der DIW-Chef. Man habe die Wucht der zweiten Welle deutlich unterschätzt. Auch jetzt seien viele Unternehmen am Ende, hätten keine Rücklagen mehr. Vielen stehe im nächsten Jahr deshalb die Insolvenz bevor. „Wir werden uns mindestens noch drei, vier Monate auf eine schrumpfende Wirtschaft einstellen. So lange, bis es gelingt, diese zweite Infektionswelle unter Kontrolle zu bringen.“
Zwar treffe die Pandemie Europa härter als die Finanzkrise, „es hätte aber auch noch schlimmer kommen können“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest im Dlf. Es sei nicht so viel Arbeitslosigkeit entstanden, wie man vielleicht hätte befürchten müssen.
Eine Pleitewelle sei in Deutschland trotz aller Hilfen unvermeidbar, so Fratzscher. Die Frage sei nur, wann sie komme. Der Staat könne die verlorengegangene Wirtschaftsleistung nicht voll kompensieren. „Wir haben zu hohe Erwartungen, was der Staat wirklich kann.“ Die geplante Neuverschuldung von rund 180 Milliarden Euro wird laut Fratzscher nicht reichen, um die Wirtschaft zu stützen. Falls die Restriktionen das Frühjahr überdauern sollten, müsse der Staat noch einmal nachlegen. Dieses Geld sei dann jedoch sehr gut investiert, wenn es Unternehmen und somit Arbeitsplätze sichere.
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