Ein Gedanke zu „Prof. Brasseur – Schafft Europa die Energiewende?“

  1. Den physikalischen Teil kann ich nicht beurteilen. Aber den politischen und ökonomischen. Und da sind diese Lösungsvorschläge einfach nur naiv. Das ist nicht durchsetzbar – denn es würde die Verarmung grosser Bevölkerungsteile durch erhöhte Energiekosten beinhalten. Die werden sich dafür politisch an der Wahlurne bedanken, zumal andere Weltgegenden (China, Indien…) auf die deutschen Vorstellungen von Energiewende pfeifen.
    Ausserdem würde der Import von aussereuropäisch „geernteter“ grüner Energie auf Probleme stossen, die hier gar nicht angesprochen wurden. Das Leitungsproblem zum Beispiel. Oder das Problem der Koordinierung. Man müsste praktisch die ganze Sahara mehr oder weniger „neu-kolonisieren“, um verlässlich Sonnenenergie von dort nach Europa führen zu können.
    Wenn man sich die politischen Realitäten in diesen Ländern anschaut, wird das ganze Ausmass der Naivität dieser Vorstellung deutlich.
    Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Gründe für das Scheitern der alten ‚Desertec‘-Pläne zur Stromgewinnung in der Sahara und zum Export nach Europa (s. dazu z.B. N. Sorge in ‚manager magazin‘, 8.10.14, „Desertec ist tot – der Wüstenstrom lebt“).
    Zwar wird heute in der Sahara fleissig Strom gewonnen, beispielsweise in Marokko und Ägypten – aber nicht nach Europa exportiert. Der Markt ist ein lokaler/regionaler.

    Ich bin der Meinung, dass wir viel mehr an die Abfederung der Folgen einer Klimaerwärmung denken sollten (Küstenschutz, etc.) als an exorbitant teure, sozial unverdauliche, und politisch abenteuerliche Ideen von der Vergrünung unserer Energie.

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