Strom & Energie & Erneuerbare 2023 aktuell: Woher kommt die hohe prozentuale Steigerung der „Erneuerbaren“? #2

Mit etwas Verspätung …

… die Auflösung der Frage oben

Es liegt in erster Linie …

…am stark erhöhten Stromimport nach dem Kernkraftausstieg. Danach folgt direkt der Einbruch des Strombedarfs wegen der sinkenden Wirtschaftleistung Deutschlands.

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Warum erzeugt Deutschland den Strom,…

… der importiert wird, nicht selbst?

Das hat vier Gründe
  1. Die Stromerzeuger hätten viel mehr Anpassungsschwierigkeiten an den regenerativen Erzeugungsverlauf, was unter dem Strich den Preis / den Ertrag senkt. Wenn Deutschland den Strom selbst erzeugen würde, gäbe es Stromüberproduktion, die exportiert werden müsste. Das senkt den Preis. Fragt Deutschland Strom nach, steigt der Strompreis, weil der Strom benötigt wird. Schlecht für die Stromkunden, gut für die Stromerzeuger. Sie bekommen immer auch den – hohen – Preis, der für Importstrom (Deutschland fragt nach) an das abgebende Land  gezahlt werden muss.
  2. Es müssten zusätzliche Ressourcen (Stein- und vor allem Braunkohle) eingesetzt werden. Bei geringeren Einnahmen. Weil überschüssiger Strom exportiert werden müsste. Das senkt den Preis.
  3. Der Ertrag pro MWh für die Stromerzeuger Deutschlands würde sinken.
  4. Der CO2-Ausstoß Deutschlands würde steigen. Denn das produzierte CO2 des Importstroms bleibt rechnerisch immer im Erzeugerland. Importstrom bringt rein  rechnerisch kein CO2 nach Deutschland. Selbst erzeugter Strom wäre immer fossil erzeugt und würde dén CO2-Ausstoß  steigern. Bei 925 Gramm  CO2 pro kWh Strom aus dem deutschen Braunkohlemix würde allein die fossile Eigenerzeugung des Importstroms netto im Jahr 2023 elf Millionen t CO2 zusätzlich verursachen.

Deshalb wird im Sommer viel Strom importiert. Unsere Nachbarn halten die entsprechenden Kapazitäten vor, die sie im Winter  dann selbst nutzen. Im Winter wird der Stromimport deshalb wesentlich geringer. Lesen Sie in diesem Zusammenhang den Artikel Deutschland wird Stromimporteur und hören Sie das Kontrafunk aktuell-Interview vom 10.7.2023 des Autors zu Deutschlands Stromimporten.

Konkret heißt das für das Jahr 2023

Nachdem die Kernkraftwerke zum 16.4.2023 abgeschaltet worden waren, ergab sich die Notwendigkeit den wegefallenen  CO2-freien Strom zu ersetzen. Dafür bot sich Importstrom an. Der Import wurde sofort hochgefahren.

Quelle

Da Stromimporte rechnerisch CO2-frei sind, wird der Wegfall des Kernkraftstroms zu einem großen Teil durch das Mehr an Importstrom ausgeglichen. Der Rest und die Minderung des CO2-Ausstoßes wird in erster Linie durch die Wirtschaftsschwäche und die beginnende Deindustrialisierung Deutschlands verursacht: Erheblich weniger  Strombedarf, knapp 23 Terawattstunden (TWh), als im Jahr 2022 werden durch weniger fossile Stromporduktion ausgeglichen. Das senkt den CO2-Ausstoß und verbessert das Verhältnis Erneuerbarer zu konventioneller Versorgung zusätzlich. Der importierte Strom spielt für das Verhältnis rechnerisch keine Rolle. Er wird im Energiemix nicht abgebildet. Auch dieser Sachverhalt verbessert die Erneuerbaren prozentual und senkt den CO2-Ausstoß. Die höhere Windstromerzeugung (18 TWh) wurde vor allem durch schlechteres Wetter – inkl. aktueller Überschwemmungen – als im Jahr 2022 verursacht.

Viel Wind: Der einen Freud´ (Windmüller) , der anderen Leid (zum Beispiel Überschwemmungsgeschädigte).

Die PV-Stromerzeugung war im Jahr 2023 etwas  geringer trotz erheblichem PV-Anlagenzubau von 125,5 GW im Jahr 2022 auf 141,2 GW installierte Leistung im Jahr 2023. Dieser Sachverhalt ergänzt die These ´schlechteres Wetter als im Jahr 2022` von der anderen Seite.

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Strom & Energie bei MEDIAGNOSE

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