Sonntagsrede am Dienstag

Kurt Beck war in Aachen. Im Rahmen des Programms zur diesjährigen Karlspreisverleihung. Etwa 200 Menschen waren in´ s Ludwig-Forum gekommen.

BildKurtBeck
Quelle: Wikipedia

Herr Beck hielt eine Rede Pro Europa. Er sei überzeugter Europäer, habe nach dem Krieg in Trümmern seines Wohnortes nahe der französischen Grenze gespielt, ein Franzose habe ihm Musikunterricht gegeben. Das wurde nicht überall gerne gesehen. Nicht in Deutschland, nicht in Frankreich.

Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, deren Vorsitzender Kurt Beck ist, zeige, dass 40 % der Menschen in Europa nicht hinter der „Europäischen Idee“ stünden.

Kein Wunder.

Wenn Kurt Beck repräsentativ für die Verfechter  Europas ist – und das steht zu befürchten -, wird die EU auseinander brechen.

Seine Rede bestand aus einer Aneinanderreihung sattsam bekannter,  schlimmer Sachverhalte, bei denen die EU mehr oder weniger versagt.

Bedenklich ist die Tatsache, dass Herr Beck dazu neigt, bei bestimmten Problemstellungen Deutschland in den Mittelpunkt zu stellen. Das letzte Griechenlandpaket zum Beispiel und alle anderen vorher wurden nicht von Deutschland, sondern von der EU inkl. Griechenland beschlossen.

Wenn über 40 % der Italiener  Deutschland als „Feind“ betrachten, ist Deutschland das nicht anzulasten. Das sind schlichte Ressentiments gespeist von Neid und Hass.

Doch Kurt Beck diagnostiziert mangelnde Solidarität. Vor allem Deutschlands. Solidarität sei aber  unterm Strich  wichtiger als das Einhalten von Verträgen oder Vereinbarungen. Gut, ist eine Ansicht. Leider keine zielführende.

Ein Loblied singt Kurt Beck auf Schengen. Das sei Europa. Ohne Grenzen, ohne Kontrollen. Gelebte Freizügigkeit. Dass diese auch gerne von Kriminellen in sehr, sehr großer Anzahl genutzt wird: Kein Thema für Herrn Beck. Schade.

Insgesamt sprach Kurt Beck etliche Probleme an, Lösungsmöglichkeiten bot er keine. Damit ist er nicht alleine in der EU. Martin Schulz sei hier stellvertretend für viele weitere genannt. Oder auch Jean-Claude Juncker. Sie produzieren viel heiße Luft. Schaffen aber wenig:

  • Keine Hilfe für die Menschen in Idomeni
  • Keine Hilfe für Griechenland
  • Keine Sicherung der Außengrenzen
  • Keine Verteilung der 160.00 Menschen, vereinbart im September 2015
  • Dafür Menschenhandel mit der Türkei

Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden.

Zum Schluss setzte Kurt Beck alle Hoffnung in die Zivilgesellschaft. Er sprach von einem Konvent. Näheres erfuhr man nicht. Dünn, zu dünn.

Ein vertaner Abend.

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