Strom in Deutschland: 20.5. bis 26.5.2018 & Kurzanalyse

Wie letzte Woche angekündigt …

… werde ich neben den aktuellen Charts bis einschl. 26.5.2018 (ganz unten) eine Kurzanalyse des bisherigen Jahresverlaufs bringen. Diese bezieht sich auf den Stromexportüberschuss aus Deutschland im ersten Quartal 2018.

Dieser betrug

16,3 TWh

Das ist ein Spitzenwert und lässt vermuten, dass Deutschland so viel Strom produziert, dass problemlos auf Kernkraft komplett und auf Braunkohle zumindest zum Teil verzichtet werden kann.

Strom muss erzeugt werden, wenn er benötigt wird.

Speichermöglichkeiten, die auf Abruf Strom liefern gibt es.  Leider – aus vielerlei Gründen – nur in verhältnismäßig geringem Umfang. Weil Strom aus Wind und Sonne im Extremfall praktisch komplett ausfallen kann, ist immer eine zusteuerbare Reserve aus konventioneller Stromerzeugung vorzuhalten. Ein Kohlekraftwerk, ein Atomkraftwerk lässt sich nicht einfach mal so an- und abschalten. Etwas anders sieht es wohl bei Gaskraftwerken aus. Stromerzeugung  aus dieser Quelle ist verhältnismäßig gering in Deutschland. Gas wird mehr zum Heizen verwendet. Aus besagtem Grund. Man kann eine Gastherme relativ schnell aus- und abschalten.

Wenn nun die Sonne kräftig scheint und der Wind weht, wird viel erneuerbarer Strom erzeugt. Hinzu kommt der konventionelle Strom, der erzeugt werden muss, um die Flaute am Tag drauf wieder auszugleichen. Viel Strom aus Erneuerbaren bedeutet zwangsläufig zuviel Strom aus konventionellen Kraftwerken. Weil dessen Erzeugung nicht eben einfach mal so heruntergfahren werden werden kann. Taggenau, stundengenau.

Folgender Chart …

Vergrößern: Hier klicken

… zeigt die Leistung der Erneuerbaren im ersten Quartal 2018.

_______________Einschub _______________

An dieser Stelle eine ganz große Gratulation an unsere Energieversorger, Stadtwerke usw. , die es immer wieder schaffen, die insgesamt höchst komplexe Stromversorgung so zu steuern, dass keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Wetterprognosen und deren Einschätzung sowie Auswirkung auf die Herstellung konventionellen Stroms spielen  eine große Rolle. Das belegen die Charts in diversen Zeiträumen.

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  • An 40 Tagen wurden 0,4 TWh nicht erreicht, davon wurden
  • an 29 Tagen 0,3 TWH nicht erreicht, davon wurden
  • an 16 Tagen 0,2 TWh nicht erreicht.

Entsprechend musste an diesen Tagen konventioneller Strom zugesteuert werden, damit die Stromversorgung gesichert bleibt. Dies geschah denn auch. Dieses mehr an konventionellem Strom lässt sich nun aber nicht einfach mal so abschalten, wenn die Erneuerbaren ausreichend oder gar viel zu viel – bezogen auf das austarierte Konzept – liefern.  Das Zuviel an erneuerbarem plus dem Zuviel an konventionellem Strom wird dann eben exportiert. Und weil der Ort der Stromerzeugung manchmal nicht identisch ist mit dem Ort, wo der Strom benötigt wird, muss halt auch importiert werden. Z.B. für die Industrie in Baden-Württemberg. Der nutzt Offshore-Strom von der Nordsee wenig. Dieser wird dann exportiert, z. B. nach Holland. Aus z. B. Frankreich wird der benötigte Strom importiert.

Zuviel Erneuerbare gerieren  i. a. R. auch zuviel an konventionellem Strom. Allerdings nur, wenn davon genügend vorhanden ist. Das ist z. Zt. noch der Fall. Die Reserve für Zeiten mit wenig Ökostrom aus Wind und Sonne steht. Ab 2022, wenn das letzte AKW abgeschaltet wurde – wovon ich nicht überzeugt bin, dass das geschieht – wird es eng und enger werden. Sollte dann zwecks Erreichung des Klimaziels 2030 auch noch die Braunkohlestromerzeugung dezimiert werden, dann werden die Lichter öfter mal ausgehen. Oder man importiert eben Atomstrom aus Frankreich. Nicht immer, aber immer öfter.

Lesen Sie dazu auch folgenden Bericht: Hier klicken.

Die neuen konventionellen Kraftwerke, von denen im Bericht die Rede ist, sind Gaskraftwerke. Die Abhängigkeit Deutschland von gasexportierenden Staaten – vor allem Russland – steigt. Wenn Gaskraftwerke – sie produzieren immer noch etwa die Hälfte CO2 eines Braun- oder Steinkohlekraftwerks – die AKW 2022 ersetzen, steigt der CO2-Ausstoß in Deutschland. Bessere Speichermöglichkeiten und Kraftwärmekopplung sind m. E. Strohhalme, an denen sich unsere Energiewender klammern.

Die Frage, woher der Strom kommen soll, wenn massenhaft auf Elektromobilität umgestiegen wurde, diese Frage, stelle ich nicht einmal. Oder sollen die Menschen nur dann Strom tanken, wenn die Sonne scheint und der Wind weht? Na, dann werden sie die meiste Zeit stehen. Die E-Autos.

Der Running-Gag jedoch ist, dass, wenn Deutschland seine Klimaziele vielleicht mit größten Mühen und hohen Kosten für die Bevölkerung in 2030 – was ich ohne massive Wohlstandsverluste für schier unmöglich halte – erreicht haben wird, China und Indien sowie viele andere aufstrebende Staaten den CO2-Ausstoß insgesamt um ein mehrfaches der Einsparung Deutschlands, welches nicht mal 3% am Gesamt CO2-Ausstoß beiträgt,  erhöht haben werden.

Wie dumm sind wir Deutschen eigentlich?
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Lesen Sie auch zum Thema „Erneuerbare“ und ihrem Wirkungsgrad: Hier klicken

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Aktuelles Chart Wind und Sonne 2018: Hier klicken

Aktuelles Chart Gesamtstrom 2018: Hier klicken

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