Menschen mit Guten Gedanken: Eine Analyse

Der geläuterte Alt-68er Peter Schneider

… hat den Hintergrund Guter Gedanken hervorragend analysiert. Hier einige Zitate aus dem Artikel:

[…]

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Bei einem gesetzten Essen in einer Stiftung in Berlin sagte ein junger Künstler neben mir, er verstehe die heftige Diskussion über die Flüchtlinge nicht. Zehn Millionen Flüchtlinge in Deutschland – damit hätte er überhaupt kein Problem. „Im Jahr?“, fragte ich. „Warum nicht?“, gab er zurück.

Ich will hier nicht untersuchen, ob dieser Vorschlag den Flüchtlingen helfen würde und von Deutschland zu bewältigen wäre. Vielmehr interessiert mich, welchen Gewinn diese Meinung jenem verschafft, der sie vertritt. Offensichtlich geht es dabei gar nicht um einen ernsthaften Beitrag zu dem angesprochenen Problem, sondern um das Profil, das sie dem Meinungsträger verleiht. Sie stellt seine Großzügigkeit ins Licht, die Unbedingtheit seiner Moral, die Schönheit seiner Haltung. Ich, der ich diese Meinung vertrete, scheint er zu sagen, bekenne mich damit zu den Anständigen im Land, und ob mein Vorschlag realisierbar ist oder nicht, ist ein Thema für kleinere Geister.

[…]

Das Misstrauen gegen realitätsferne Bekenntnisse wie „Jeder Flüchtling ist ein Geschenk!“ oder „Natürlich kann man seine Ausweispapiere in den Wogen des Mittelmeers verlieren!“ ist hierzulande nicht gerade populär. Solche Bekenntnisse genießen geradezu so etwas wie Artenschutz. Das hat weniger mit einem Mangel an handlichen kritischen Begriffen als mit einer Gefühls- und Denkblockade zu tun. Wegen der Verantwortung der Deutschen für die schlimmsten Verbrechen der jüngeren Geschichte geben deutsche Wortführer leicht der Versuchung nach, sich als „Engel der Geschichte“ zu gebärden.

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